Kommt es zu einer Gefahren- oder Unfallsituation, in der Menschen teils oder erheblich zu Schaden kommen, ist eine Erstversorgung durch Mitmenschen dringend erforderlich. Neben einigen ersten Schritten, die Aufschluss über das Ausmaß der vorliegenden Situation geben sollen, ist die Wiederbelebung eine der wichtigsten Maßnahmen. Doch eine angemessene Wiederbelebung bewusstloser Personen ist keine reine Übungssache, sondern bedarf eines grundlegenden Könnens.
Erste Hilfe durch Wiederbelebung bewusstloser Menschen
Ist man Zeuge eines Unfalls oder muss in einer ähnlichen Situation Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten, ist es zwingend erforderlich, dass jeder Handgriff sitzt. Die Reanimation bewusstloser Personen, wie die Wiederbelebung im medizinischen Sprachgebrauch auch genannt wird, ist vor allem bei Säuglingen und Kindern im Vergleich zur Reanimation von Erwachsenen anders anzusetzen! Die richtigen Schritte sind das A und O, sofern betroffene Personen keine gleichmäßige Atmung oder keinen spürbaren Pulsschlag mehr aufweisen. Die wichtigsten Wiederbelebungstechniken sind hierbei die Herzdruckmassage und die Atemspende.
Wiederbelebung durch eine Herzdruckmassage:
Ist kein Herzschlag mehr zu vernehmen, wird eine Herzdruckmassage nötig. Diese folgt einem festen Schema, dass Ersthelfer im Ernstfall unbedingt erinnern sollten:
1. Das Hinknien in Höhe des Brustkorbs der betroffenen Person
2. Den Handballen auf die Mitte des Brustkorbs stützen (entspricht dem unteren Drittel des Brustbeins)
3. Den Handballen der jeweils anderen Hand auf die erste Hand legen
4. Das Brustbein mit gestreckten Armen ca. 4 – 5 Zentimeter nach unten drücken
5. Hintereinander zügig 30-mal drücken (entspricht einem Tempo von 100-mal / Minute)
Im Anschluss an die durchgeführte Herzmassage müssen Ersthelfer in jedem Fall zur so genannten Atemspende wechseln. Dies hat den Grund, dem Körper, dem Herzen und Hirn betroffener Personen, Sauerstoff zuzuführen. Auch im Falle der Atemspende ist ein fixes Schema zu beachten:
1. Den Kopf betroffener Menschen nach hinten überstrecken; Kinn mit einer Hand anheben und Mund öffnen
2. Im Falle sichtbarer Fremdkörper im Mund der bewusstlosen Person diese entfernen
3. Mit Dauem und Zeigefinger die Nasenflügel der Bewusstlosen zusammen drücken
4. Normales Einatmen; anschließend Lippen fest auf den Mund betroffener Personen legen
5. Zirka eine Sekunde gleichmäßig Luft in dessen Mund pusten
6. Durch seitlichen Kontrollblick feststellen, ob sich der Brustkorb hebt und wieder senkt
Dieses Prozedere muss nach erstmaliger Durchführung am Betroffenen wiederholt werden. Als Regel gelten dabei 30 Herzdruckmassagen und 2 Atemspenden in der Zwischenzeit bis zum Eintreffen des Notarztes. Sollten Kinder oder gar Säuglinge bewusstlos geworden sein, muss eine angepasste Wiederbelebung dringend acht gegeben werden.
Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern
Im Falle von Säuglingen und kleinen Kindern müssen Wiederbelebungsmaßnahmen unbedingt angepasst werden. Ein Kind folgenlos im gleichen Maß einer Atemspende zu unterziehen, wie einem erwachsenen Menschen, ist beispielsweise nicht möglich. Zu beachten ist für die Reanimation von Säuglingen und Kindern:
– Wiederbelebung mit 5 initialen Atemspenden beginnen
– Weiterführung (für Laienhelfer): mit 30 Herzdruckmassagen und 2 Atemspenden im Wechsel
– Atemspende mit reduzierter Kraft vornehmen:
– Säuglinge: Kopf nur leicht am Kinn anheben; keinesfalls überstrecken und dabei Mund und Nase beatmen
– Kinder: Kopf am Kinn anheben und überstrecken; Beatmung mit zugedrückten Nasenflügeln am Mund
Auch in Sachen Druckmassagen ist eine Anpassung der Maßnahmen unausweichlich:
– Säuglinge: Herzdruckmassage mit Zeige- und Mittelfinger durchführen
– Puls bei Säuglingen über dem Knochen der Oberarminnenseite prüfen
– Kinder über ein Jahr: Druckmassage mit einem Handballen vornehmen
– Puls bei Kindern am Hals überprüfen
Wichtig ist also: Säuglinge und Kinder sollten unter keinen Umständen mit dem Atemvolumen eines Erwachsenen beatmet werden. Eine Folge falscher Beatmung wäre, dass sich der Magen der Kinder bläht und es somit zum Erbrechen kommen kann. Es ist bei der Wiederbelebung durch Atemspende bei Kindern darauf zu achten, dass sich deren Brustkorb während der Atemzufuhr gerade hebt und wieder senkt.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung