Speichelstein – Ablagerung infolge einer Entzündung der Speicheldrüsen
Speichelsteine sind meistens die Ursache vonSpeicheldrüsenentzündungen, da sie die Drüsen verstopfen. Der Speichel kann nicht mehr richtig abfließen, so dass Keime entstehen, welche einen Entzündungsprozess auslösen können. Speichelsteine machen jedes Jahr etwa 5.000 Menschen in Deutschland zu schaffen. Normalerweise haben sie nur eine Größe von wenigen Millimetern, sie können jedoch einen Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern erreichen. Speichelsteine können in jedem Alter entstehen, die Patienten sind jedoch meistens zwischen 20 und 50 Jahren.
Im Mund befinden sich verschiedene Speicheldrüsen: die Unterkieferspeicheldrüsen, die Ohrspeicheldrüsen und die Unterzungenspeicheldrüse. In den meisten Fällen bilden sich Speichelsteine in den Unterkieferspeicheldrüsen, da hier der Großteil des Speichels produziert wird. In den Speichelsteinen findet man die gleichen Bestandteile wie im Speichel auch, nämlich überwiegend Kalziumphosphat und Kalziumkarbonat, aber auch Eiweiße, Kohlenhydrate und Magnesium. Normalerweise findet der Arzt beim Patienten gleich mehrere Speichelsteine, ganz selten handelt es sich um ein einzelnes Exemplar. Es dauert eine ganze Zeit, bis sich die Speichelsteine durch verschiedene Symptome unangenehm bemerkbar machen.
Am Anfang merkt der Betroffene wahrscheinlich lediglich einen verstärkten Speichelfluss, vor allem während der Mahlzeiten. Häufig kann der Speichel jedoch nicht an den Mund abgegeben werden, so dass er sich in der Speicheldrüse anstaut. Da diese dann anschwillt, und sich teilweise auch verhärtet, bemerkt der Patient im Laufe der Mahlzeit immer größere Schmerzen. Da sich die meistens betroffenen Unterkieferspeicheldrüsen in der Nähe des Kiefergelenkes befinden, macht auch das Kauen zusehends Probleme. Vielen Patienten fällt es sehr schwer, den Mund dann noch komplett zu öffnen.
In der Regel verschwinden diese Symptome nach dem Essen innerhalb kurzer Zeit wieder. Bei der nächsten Mahlzeit werden dann jedoch wieder die gleichen Probleme auftreten. Wenn dieser Zustand länger anhält, kann man neben dem Zungenbändchen dann auch die geröteten Stellen im Mund sehen. In diesem Stadium besteht häufig noch keine Entzündung, doch durch die permanente Reizung, lässt diese nicht lange auf sich warten. In einigen Fällen ist die Entzündungsreaktion dann so heftig, dass die Betroffenen sich sehr schlapp fühlen und sogar Fieber bekommen. Im weiteren Verlauf kann sich Eiter in den Drüsen bilden, welcher dann in den Mund abgegeben wird, und dem Patienten durch einen äußerst üblen Geschmack auffällt.
Ursachen für die Entstehung von Speichelsteinen
Es gibt zahlreiche Ursachen für die Entstehung von Speichelsteinen, so dass die Ursachenforschung nicht immer ganz einfach ist. In vielen Fällen ist der Speichel einfach zu dickflüssig, was an einem Flüssigkeitsmangel des Körpers liegen kann. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann also als Hauptursache für die Entstehung von Speichelsteinen angesehen werden. Daneben gibt es noch einige Krankheiten, welche zu einer Verdickung des Speichels führen. Dazu zählen die Mukoviszidose, Mumps und einige Virusinfektionen. Auch bestimmte Medikamente können zu einem dickflüssigeren Speichel führen und somit die Entstehung von Speichelsteinen begünstigen. Das können zum Beispiel Medikamente gegen Herzleiden, Wassertabletten, Antiallergika oder Antidepressiva sein.
Wenn eine Speicheldrüse oft entzündet ist, vernarbt sie mit der Zeit, so dass ohnehin weniger Speichel produziert wird. Auch nach einer Bestrahlung des Kopfes oder infolge des so genanntenSjögren-Syndromes, einer speziellen rheumatischen Erkrankung, kann der Speichelfluss stark vermindert sein, so dass sich schnell Speichelsteine entwickeln können. Die Speichelsteine an sich machen keine Beschwerden, erst wenn sie die Ausgänge der Speicheldrüsen verstopfen und sich eine Entzündung entwickelt, bekommt der Betroffene Probleme.
Symptome des Speichelstein erkennen
Wenn der Patient die Symptome beschreibt, dann hat der Arzt bereits einen ersten Anhaltspunkt. Viele Symptome sind so eindeutig, dasss die Diagnose schnell gestellt werden kann. Im Anschluss an das Gespräch wird der Mediziner noch mehrere Untersuchungen vornehmen, um andere Ursachen sicher ausschließen zu können. Zuerst wird er die Drüsen abtasten, denn in der Regel lassen sich größere Steine, oder zumindest die geschwollenen Drüsen, sehr gut lokalisieren. Wenn es bereits zu einer Entzündung der Speicheldrüse gekommen ist, wird der Arzt einen Abstrich machen, um das geeignete Antibiotikum für die Erreger zu finden.
Wenn die Speichelsteine noch sehr klein sind, und somit nicht ertastet werden können, muss ein Ultraschall gemacht werden. Ein Tumor oder ein Abszess müssen immer vom Arzt ausgeschlossen werden. Normalerweise ist der Befund mit dem Ultraschall sehr gut zu beurteilen, nur in sehr wenigen Fällen muss noch eine Röntgenaufnahme angefertigt werden. Dazu ist jedoch die Gabe eines Kontrastmittels notwendig, um die Drüsen sichtbar zu machen. Es handelt sich dabei um ein spezielles Verfahren, das auch Sialographie genannt wird. In ganz seltenen Fällen wird zusätzlich noch eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie gemacht. Sollte die Speicheldrüse häufiger entzündet sein, empfiehlt sich eine Biopsie, bei welcher mit einer feinen Nadel etwas Flüssigkeit aus der Drüse entnommen wird.
Therapie der Speichelsteine beim Facharzt
Bei der Therapie der Speichelsteine gibt es verschiedene Ansätze, jeweils auch abhängig von den Beschwerden und dem Stadium der Erkrankung. Wenn der Stein ganz am Ausgang der Drüse liegt, kann der Arzt versuchen, ihn auszuschwemmen. Dies geschieht durch Nahrungsmittel, welche den Speichelfluss anregen, zum Beispiel Zitronen oder saure Bonbons. Eventuell wird der Arzt auch durch eine gezielte Massage nachhelfen, um den Stein aus der Drüse zu befördern. Damit die Öffnung etwas größer wird, kann ein kleiner Schnitt gemacht, oder eine Aufweitung mittels einer kleinen Sonde vorgenommen werden.
Falls diese Methode nicht in Frage kommt, findet ein endoskopischer Eingriff statt. Ein dünner Schlauch wird in die Drüse eingeführt, der Stein dann entweder per Laser oder mit anderenHilfsmitteln zertrümmert, so dass die Einzelteile ausgespült werden können. Wenn die Steine sehr tief sitzen, wird auch diese Methode kaum zum gewünschten Erfolg führen. In diesem Fall wird eine Behandlungsmethode namens Stoßwellenlithotripsie angewendet, wobei mit einer Art Ultraschallwellen die Steine zerstört werden. Wenn alle Maßnahmen nichts bringen, dann hilft nur die operative Entfernung der betroffenen Speicheldrüse. Nach jeder Behandlung sollte der Patient viel trinken, auf eine gute Mundhygiene achten und Antibiotika einnehmen.
Da Speichelsteine immer wieder auftreten können, vor allem wenn eine andereGrunderkrankung vorliegt, sollten Betroffene immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, und sich regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung