Die Schaufensterkrankheit – eine Verschlusskrankheit in den Beinen
Schaufensterkrankheit ist ein harmlos klingender Begriff für eine schwere Gefäßkrankheit in den Beinen, die sehr schmerzhaft verläuft und bis zur Amputation führen kann. Die Claudicatio intermittens, auch Charcot Syndrom oder genau gesagt „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ (pAVK) entsteht durch eine fortschreitende Arteriosklerose in den Beinen.
Bei dieser Erkrankung kommt es im Verlauf zu immer weiter gehenden Gefäßverschlüssen und einer hochgradigen Mangeldurchblutung der Beine. Besonders beim Gehen macht sich diese Krankheit mit sehr starken Schmerzen bemerkbar. Die Betroffen müssen vielfach schon nach wenigen Schritten stehen bleiben. Dieses ständige Stehenbleiben führte zu der Benennung als Schaufensterkrankheit, weil Patienten dazu neigen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, jedem Schaufenster, im Gehen innezuhalten.
Entwicklung und Verlauf der sogenannten Schaufensterkrankheit
Die Erkrankung entwickelt sich, wie zahlreiche andere Gefäßerkrankungen, schleichend. Am Anfang wird den Schmerzen beim Gehen oft nicht genügend Bedeutung beigemessen, weshalb es oft erst im späteren Verlauf zu einer eingehenden Diagnose kommt. Patienten führen die Schmerzen auf ihr Alter, Überanstrengungoder ein bereits vorhandenes Rückenleiden zurück. Im weiteren Krankheitsverlauf zeichnet unterscheidet sich die pAVK allerdings dann deutlich von Alltagsleiden. Zu den Schmerzen in den Beinen kommen Kältegefühle und Taubheitserscheinungen. Während am Anfang die Schmerzen nur bei Bewegung auftreten, kommt es Krankheitsverlauf auch zu Schmerzzuständen im Ruhezustand bei Sitzen und Liegen.
Der Krankheitsverlauf kann in vier Stadien eingeteilt werden. Im ersten Stadium treten in Abständen Schmerzen in den Beinen auf, dann leichte Kälte- und Taubheitsempfindungen. Das zweite Stadium zeigt sich mit krampfhaft auftretenden akuten Schmerzen in der Beinmuskulatur. Die zu bewältigenden Gehstrecken zwischen den Schmerzattacken werden immer kürzer. Die Betroffenen beginnen, Bewegungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Im dritten Stadium werden die Schmerzen dauerhaft, treten auch im Ruhezustand auf. Schließlich kommt es im vierten Stadium durch die schweren Durchblutungsstörungen zum Absterben von Gewebe (Nekrosen) in den Beinen.
Die Erkrankung tritt gewöhnlich erst im fortgeschrittenen Alter auf. Die Faktoren durch eine Anlage für die Erkrankung sind teils geringer als die Einflüsse durch eine ungesunde Lebensweise. Die Erkrankung wird durch Übergewicht, zu fettreiche Ernährung, Rauchen, auch dauerhaften Bluthochdruck ohne ausreichende Therapie begünstigt. Auch Grunderkrankungen wie Diabetes und rheumatische Erkrankungen können mit ursächlich sein. Des Weiteren werden inzwischen auch Infektionen durch Chlamydia pneumonaie als Auslöser benannt.
Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und Vorbeugung
Behandlungserfolge zu Beginn der Erkrankung sind vor allem von einer frühzeitigen Diagnose abhängig. Deshalb sollten Menschen, die Taubheitsempfindungen an den Beinen wahrnehmen, umgehend einen Arzt aufsuchen und eine Untersuchung der Arterien der Beine anstreben. Weitere Warnzeichen sind schlecht heilende Wunden an den Beinen und stellenweise auftretende bläuliche Verfärbungen. Besonders ältere Menschen, und Menschen, die mit deren Pflege oder Versorgung betraut sind, sollten solche Warnzeichen unbedingt beachten und für eine ärztliche Untersuchung veranlassen.
Gerade im Anfangsstadium können Gehtraining und spezielle Krankengymnastik, Unterschenkelgüsse und Wassergymnastik hilfreich sein. Gleichzeitig sollte eine Änderung der Lebensweise durch gesunde Ernährung, gezielte Bewegung und Aufgabe des Rauchens angestrebt werden. Die Behandlung kann durch entsprechende Medikamente, wie Mittel zur Förderung der Durchblutung unterstützt werden. Als erfolgreich hat sich auch die kontinuierliche Nervenblocke erwiesen. Die Behandlung von Grunderkrankungen wie Rheuma und Diabetes sollten medikamentös auf die Behandlung der pAVK abgestimmt werden.
In den ersten Stadien der Erkrankung, wo es noch nicht zum Absterben von Gewebe kommt, wird mit Operationen der Gefäße meist zurückhaltend umgegangen. Sie können vor dann angesagt sein, wenn Gefäßverschlüsse im Beckenbereich vorliegen. Die Behandlung in den ersten Stadien der Erkrankung sollte durch eine gezielte Schmerztherapie unterstützt werden. Nur so wird es möglich, die Betroffenen zu mobilisieren.
Der so genannten Schaufensterkrankheit kann erfolgreich vorgebeugt werden, indem begünstigende Faktoren minimiert werden. Der Verzicht auf übermäßigen Gebrauch von Genussmitteln wie Nikotin und Alkohol ist eine wichtige Voraussetzung, ebenso eine gesunde und nicht zu fettreiche und zuckerreiche Ernährung. Ausreichendes Trinken ist gerade mit zunehmendem Alter einzuhalten, da das Durstgefühl nachlässt. Grunderkrankungen wie ein hoher Blutdruck, Diabetes, rheumatische Entzündungen sollten frühzeitig behandelt, beziehungsweise eine Therapie gut eingestellt werden. Zu einer gesunden Lebensweise gehört auch ausreichende Bewegung. Regelmäßige Spaziergänge, besonders im Alter, Vermeidung von zu langem Sitzen sind wichtig.
Zu den wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Schaufensterkrankheit zählen vor allem:
- Teils akute Rauchentwöhnung bei Rauchern
- Das Wiederherstellen der Durchblutung in gefährdeten Gliedmaßen
- Regelmäßige Untersuchung zur Früherkennung gem. Knöchel-Arm-Index
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung