Die Psychose – Nachhaltig gestörte Beziehung zur eigenen Umwelt
Eine Psychose kann sich unter sehr unterschiedlichen Bedingungen entwickeln. Der Begriff umfasst ernste psychische Erkrankungen, die mit einer gestörten Beziehung der Betroffenen zu ihrer Umwelt einhergehen. Bisher noch nicht eindeutig geklärt ist, wie sich Psychosen entwickeln und unter welchen Voraussetzungen eine Psychose im Laufe einer anderen psychischen Krankheit entsteht. Das Risiko, eine Psychose durchzumachen, ist bei Männern und Frauen etwa gleich. In den meisten Fällen treten Psychosen in der Altersgruppe zwischen Pubertät und ungefähr dem 35. Lebensjahr auf.
Jedoch kann sich das Krankheitsbild auch bei jeder anderen Altergruppe zeigen. Lediglich im Kindheitsalter treten Psychosen nur in ausgesprochen seltenen Fällen auf. Bisher wurde festgestellt, dass bei bestimmten Menschen ein erhöhtes Risiko besteht. Das sind Menschen, in deren Familie häufiger Psychosen aufgetreten sind. Das Risiko kann nach heutigen Erkenntnissen auch erhöht sein, wenn während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib eine Influenza nachzuweisen war.
Unterscheidung, Symptome und Entwicklung der Psychose
Die Psychosen werden in zwei Kategorien eingeteilt. Dies sind die exogenen und die endogenen Psychosen. Die Unterscheidung erfolgt nach der Ursache der Entstehung. Exogene Psychosenwerden durch andere Grunderkrankungen hervorgerufen. Dies sind zum Beispiel erhöhter Alkohol- und Drogenkonsum, die Epilepsie, verschiedene Formen der Demenz. Ursächlich können auch bestimmte hormonelle Störungen sein, wie eine Überproduktion von Cortisol. Ebenfalls kommen Infektionen wie Hirnhautentzündung infrage, Verletzungen des Gehirns und bestimmte Stoffwechselstörungen.
Die endogene Psychose ist nicht auf organische Erkrankungen oder Unfallfolgen zurückzuführen. Allerdings können auch Schädigungen des Hirns in der embryonalen Entwicklung begünstigend wirken, die das Risiko für eine Schizophrenie erhöhen. Psychosen bei Schizophrene sind die häufigsten Krankheitsbilder der Psychose.
Es wird davon ausgegangen, dass ursächlich Stoffwechselstörungen im Hirn entscheidende Verursacher sind. Eine Psychose geht immer mit schweren Veränderungen der Persönlichkeit und ihrer Wahrnehmung der Umwelt einher. Dazu gehören starke Angstzustände, Depressionen, Störungen der Wahrnehmung der eigenen Person, visuelle und akustische Halluzinationen und Wahnvorstellungen.
Während die exogenen Psychosen sich sehr schnell mit dem Verlauf einer Erkrankung oder Verletzung entwickeln können, entwickeln sich die endogenen Psychosen über längere Zeit. Sehr oft gehen dem Ausbruch einer Psychose einschneidende Ereignisse voraus, die sozusagen den letzten Anstoß zur Entwicklung des Krankheitsbildes geben. Vielfach gibt es bereits in den Jahren vor einem akuten psychotischen Schub Warnzeichen und Hinweise. Allerdings sind solche frühzeitigen Symptome so wenig spezifisch, dass sie gewöhnlich nicht mit der Entwicklung einerPsychose in Zusammenhang gebracht werden.
Zu solchen frühen Symptomen gehören Schlafstörungen, Antriebsschwäche, Desinteresse am Umfeld und an Tätigkeiten, depressive Stimmungen, Konzentrationsschwäche, erhöhte Unruhe, auffällige Empfindlichkeit bei hellem Licht und lauten Geräuschen. Ernstzunehmend ist, wenn Gedankengänge häufig durcheinander geraten, andere Gedanken sich plötzlich störend aufdrängen und Oberhand gewinnen. Zu den häufigen Symptomen der akuten Psychosegehören die zunehmende Unfähigkeit zum logischen Denken, Trugbilder, das Hören und Sehen von Halluzinationen, starke Widersprüche zuwischen Gefühlswelt, Handeln und Wollen. Meist stellen sich massive Angstzustände ein, Übererregung, aggressives Verhalten, die Patienten können unter Verfolgungswahn leiden, fühlen sich ferngesteuert.
Umgang mit einer Psychose – wie sollte er aussehen?
Da das sehr häufige grundlegende Krankheitsbild einer Psychose die Schizophrenie ist, werden bei der Therapie die gleichen Schritte unternommen, die generell für die Behandlung dieser Krankheit gelten. Bei exogenen Psychosen sind die ursächlichen Krankheiten vorrangig zu behandeln. Es findet ein Drogen- und Alkoholentzug, Entzug bei Medikamentenmissbrauch statt bei gleichzeitiger Therapie der Psychose. Auch andere ursächliche Krankheiten werden nach deren Behandlungsplan behandelt. Die Prognosen hängen von der Behandlungsfähigkeit, dem Fortschritt und dem Ausmaß von Verletzungen von Hirnstrukturen ab. Schwere Fälle von Psychosen bedürfen der stationären Behandlung. Medikamentös wird die Therapie durch Neuroleptika durchgeführt. Bei vielen Betroffenen tritt die akute Psychose nur einmalig im Leben auf, bei anderen wiederholen sich die Schübe in verschiedenen Zeiträumen. Bei etwa einem Drittel der Erkrankten wird die Krankheit chronisch.
Für den Umgang in Familie und Freundeskreis mit den Erkrankten gilt, was für den Großteil der psychischen Erkrankungen gilt: Verständnis und Akzeptanz. Da Betroffene die Veränderungen durch die Psychose vielfach als realistisch und normal empfinden, fehlt ihnen das Krankheitsbewusstsein. Für die einleitende Diagnostik und schließlich die Behandlung ist daher wichtig, dass Betroffene einem Arzt zugeführt werden.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung
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