Nasenpolypen – Polyposis nasi als Auslöser einer Nebenhöhlenentzündung
Nasenpolypen sind an sich harmlos, denn es handelt sich dabei nur um gutartige Wucherungen in der Schleimhaut der Nase. Da sie jedoch auf Dauer die Atmung erheblich behindern können, entstehen häufig Folgeerkrankungen, so dass eine Behandlung notwendig wird. Im Grunde kann jeder Mensch davon betroffen sein, Allergiker oder Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Schmerzmitteln leiden jedoch auffallend häufig unter diesen Beschwerden. Die Diagnose ist nicht sehr schwierig und wird in der Regel von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt gestellt.
Auch wenn Nasenpolypen früher oder später meist operativ entfernt werden, können sie sich jederzeit wieder neu bilden, so dass eine erneute Behandlung notwendig wird. Die Wucherungen breiten sich von den Nasennebenhöhlen immer weiter in die Nasenhaupthöhle aus. Am Anfang sind sie nur wenige Millimeter groß. Sie können sich jedoch enorm vergrößern, da sie Gewebsflüssigkeit einlagern. Auch wenn Nasenpolypen in jeder Altersstufe vorkommen können, so sind sie doch meistens bei Kindern oder Menschen ab dem 30. Lebensjahr zu finden. Bis zu 12 Prozent der deutschen Bevölkerung leidet an Nasenpolypen, wobei Männer wesentlich häufiger davon betroffen sind.
Nasenpolypen verursachen Nebenhöhlenentzündungen
Werden die Nasenpolypen nicht behandelt, entwickeln sich in der Folge häufig Nebenhöhlenentzündungen, da dieser Bereich nicht mehr ausreichend belüftet werden kann. Die Nasenschleimhaut kann auch nicht mehr ausreichend befeuchtet und gereinigt werden. Wenn die Nasenatmung dermaßen behindert ist, wird zwangsläufig vermehrt durch den Mund geatmet. Durch die vermehrte Belastung der Rachen- und Bronchialschleimhaut, kann es gehäuft zu Entzündungen im Hals oder zu einer Bronchitis kommen. Auch die Ohren werden nicht mehr zureichend belüftet, wodurch dann auch Mittelohrentzündungen auftreten können. Nasenpolypen sollten stets ärztlich abgeklärt werden, denn in seltenen Fällen kann es sich auch um eine bösartige Geschwulst handeln.
Die Symptome entstehen mit zunehmender Ausdehnung der Polypen im Nasenraum. Anfangs ist noch nichts zu spüren, doch im weiteren Verlauf wird die Nasenatmung immer mehr behindert. Die Betroffenen näseln dann beim Sprechen, als wenn sie erkältet wären. Der Partner kann auch oftmals ein Schnarchen feststellen, das früher nicht vorhanden war. Der Patient hat dadurch auch eine gestörte Nachtruhe mit zunehmender Erschöpfung. Nach Infekten bleibt häufig eine Nebenhöhlenentzündung zurück, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Es kann auch vermehrt zu Kopfschmerzen, Ohrentzündungen oder Entzündungen der oberen Luftwege kommen. Auch das Riechvermögen kann im fortgeschrittenen Stadium beeinträchtigt sein, es kommt zu vermehrter Schleimbildung. Werden die Nasenpolypen nicht entfernt, kann es nach Jahren sogar zur Vergrößerung des Augenabstandes und einer Verdickung der Nase kommen. Es kann zu schweren Komplikationen führen, wenn sich der Entzündungsprozess auf die Augen, die Knochen oder das Gehirn ausdehnt. In der Folge kann es dann sogar zu einer lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung kommen.
Die Ursachen für Nasenpolypen sind unklar
Die Ursachen für Nasenpolypen sind nicht eindeutig geklärt, so dass lediglich von einer Theorie ausgegangen werden kann, dass äußere Reize einen entscheidenden Einfluss haben. Das kann zum Beispiel ein chronischer Schnupfen oder eine Nebenhöhlenentzündung sein, aber auch Allergien oder eine Pilzinfektion kommen als Ursachen in Frage. Viele der Betroffenen leiden ebenfalls unter Asthma oder einer Unverträglichkeit gegenüber Schmerzmitteln. Es wird auch vermutet, dass eine erbliche Veranlagung bestehen kann. Wenn Kinder an der seltenen Krankheit Mukoviszidose leiden, bilden sich in den meisten Fällen auch Nasenpolypen aus.
Diagnose von Nasenpolypen durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Um eine Diagnose zu erhalten, begibt man sich zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Wenn die Nasenpolypen bereits etwas größer sind, sind sie bereits mit bloßem Auge zu erkennen. Ansonsten verwendet der Arzt ein Endoskop, welches er entweder durch den Mund oder die Nasenlöcher einführt. Damit er sich ein Bild von der Ausdehnung der Polypen machen kann, sollte auch eine Röntgenaufnahme gemacht oder sogar eine Computertomographie durchgeführt werden. Wenn eine Nebenhöhlenentzündung vorliegt, wird der Mediziner auch etwas Sekret entnehmen, um im Labor die Erreger bestimmen zu lassen. In der Regel treten Nasenpolypen immer auf beiden Seiten auf, sind nur einseitig Geschwülste vorhanden, sollte auch immer an bösartige Veränderungen gedacht werden.
Bei der Therapie der Nasenpolypen gibt es ganz verschiedene Ansätze, es kommt auch immer auf das Stadium an. Solange die Polypen noch sehr klein sind, kann eventuell ein Kortisonpräparat helfen. Zum einen erfolgt die orale Gabe eines Präparates, gleichzeitig wird auch ein kortisonhaltiges Nasenspray angewendet. In einigen Fällen wird der Arzt zusätzlich noch ein Antiallergikum verschreiben. Manchmal bekommt man die Polypen so in den Griff und kann eine Operation umgehen.
Sobald die Beschwerden stärker werden, und die Nasenpolypen eine gewisse Größe erreicht haben, muss an eine operative Entfernung gedacht werden. Wenn es sich nur um eine geringe Anzahl von Polypen handelt, können diese sogar ambulant, teilweise per Laser, entfernt werden. Sobald jedoch die Nebenhöhlen ebenfalls betroffen sind, muss eine Operation in der Klinik erfolgen. Die entfernten Polypen müssen dann auch genau untersucht werden, um sicherzugehen, dass es sich nicht um bösartige Wucherungen handelt.
Nach dem Eingriff übernimmt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Nachsorge und verschreibt ein kortisonhaltiges Nasenspray, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Dieses Nasenspray sollte über einen längeren Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten verwendet werden. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt wird den Patienten darüber informieren, wie er seine Nase optimal pflegen kann. Falls auch eine Nebenhöhlenentzündung vorliegt, müssen zusätzlich Antibiotika genommen werden. Dampfbäder, Nasenduschen und abschwellende, schleimlösende Medikamente können die Therapie unterstützen. Durch eine gezielte Nachsorge soll auch das Wiederauftreten der Polypen verhindert werden.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung