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Multiple Persönlichkeitsstörung

Multiple Persönlichkeitsstörung

Multiple Persönlichkeitsstörung – Gespaltene Identitäten eines Patienten

Die multiple Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Störung, die in der Fachsprache auch als dissoziative Identitätsstörung genannt wird. Charakteristisch für diese Erkrankung ist das Vorhandensein von zwei, oder mehreren Identitäten, die jedoch stets zu unterschiedlichen Zeitpunkten das Geschehen beeinflussen. Es ist unbedingt wichtig zu wissen, was die Dissoziative Identitätsstörung die Schizophrenie zwei völlig unterschiedliche psychische Störungen sind. Leider werden diese beiden Erkrankungen fälschlicherweise – vor allem in den Medien – einander gleichgesetzt.

Ursachen und Symptome bei multipler Persönlichkeitsstörung

Die große Mehrheit der Betroffenen, die an der Multiplen Persönlichkeitsstörung leiden, haben in ihrer Kindheit sexuelle und körperliche Misshandlungen und Missbrauch erlebt. Auch starke Vernachlässigung in der frühesten Kindheit kann zu dieser Erkrankung führen. Hier liegen also die Ursachen nicht im genetischen Bereich, sondern sind auf das Fehlverhalten von Menschen zurückzuführen.

Auch der rituelle Missbrauch durch Sekten und Kulten führt in vielen Fällen zu Dissoziativer Identitätsstörung. Es kommt zwar äußerst selten, aber doch vor, dass Kinder während eines chirurgischen Eingriffes aus der Narkose aufwachen. Auch hiernach können sich verschiedene Symptome einer Dissoziativen Identitätsstörung zeigen, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie in Fällen von Missbrauch und Misshandlung. Kurz gesagt, bilden Traumata in der frühen Kindheit die stärkste Grundlage für die Entstehung von multipler Persönlichkeitsstörung. Um diese Erlebnisse durchstehen zu können, entwickeln die Kinder ihr ganz eigenes Schutzmechanismus: ihre Persönlichkeit wird in zwei, oder mehrere Personen aufgespaltet. Jede dieser Identitäten, oder Personen übernimmt ganz bestimmte Funktionen. Der Bezug zur Realität wird so verwischt. Die Entstehung und der Fortbestand von dissoziativer Identitätsstörung geschehen unbewusst. Eine Kontrolle ist hier nicht möglich.

Multiple Persönlichkeitsstörung kann sich – je nach Form –  in vielen unterschiedlichen Symptomen äußern. Allerdings haben alle Formen eine grundlegende Gemeinsamkeit, nämlich die Existenz von mindestens zwei unterschiedlichen Identitäten in einer Person. In den meisten Fällen existieren sogar bis zu 10 völlig verschiedene Identitäten, in eher selteneren Fällen sogar bis zu einhundert. Egal wie viele verschiedene Identitäten existieren, es sind meist zwei, die jeweils die Kontrolle über das Verhalten wiederholt übernehmen. Die Identität, die über die meiste Zeit das Handeln bestimmt wird als Host bezeichnet, alle anderen Identitäten als Alters. Da der Host über das Vorhandensein seiner weiteren Identitäten meist nicht bewusst ist, treten auch Lücken im Gedächtnis auf. Meist weiß der Host nicht, was geschah, wenn eine seiner anderen Identitäten die Kontrolle über sein Verhalten hatte. Weitere, nicht unbedingt typische Symptome können Kopfschmerzen, Aggressionen, Ängste, Depressionen, Ess-Störungen, aber auch selbstverletzendes Verhalten, Zwangsstörungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sowie das Wahrnehmen von Stimme der anderen Identitäten sein.

Anhaltende Therapie einer multiplen Persönlichkeitsstörung

Vom Auftreten der ersten Auffälligkeiten, bzw. Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen nicht selten bis zu 7 Jahre. Eine multiple Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren ist nicht einfach. Häufig lauten die ersten Diagnosen „Borderline„, „Schizophrenie“, oder einfach „Depression“. Für eine sichere Diagnose sind vor allem zwei Leitsymptome sehr wichtig. Zum einen die Existenz von zwei, oder mehreren Identitäten, von denen sich zwei abwechselnd die Kontrolle über das Verhalten des Betroffenen übernehmen, zum anderen das Fehlen bestimmter Fähigkeiten, insbesondere Gedächtnislücken zu persönlichen Informationen.

Während zahlreiche andere Symptome sich mit Suchtmittelmissbrauch erklären lassen, sind diese beiden Symptome für die Diagnose bei multipler Persönlichkeitsstörung sichere Anhaltspunkte. Die Therapie hat zum Ziel, den Betroffenen zu stabilisieren, jedoch wird die Integration derTeilidentitäten von sehr vielen Patienten grundsätzlich abgelehnt. Es ist sehr wichtig, dass für die Behandlung ein Psychiater, oder Psychotherapeut  gewählt wird, der auf Traumata spezialisiert ist. Bei der multiplen Persönlichkeitsstörung reicht es nicht aus, die Symptome – u.U. mit Medikamenten – zu behandeln. Auch den Ursachen sollte man unbedingt auf den Grund gehen. Die Therapie dauert in der Regel über viele Jahre. Für Betroffene eine bittere Pille: Die Krankenkassen übernehmen oft nicht alle Kosten der Behandlung, bzw. nicht über die gesamte Therapiedauer.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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