Magen-Darm-Infekt – die kurze, schwere Gastroenteritis
Bei einem Magen-Darm-Infekt spricht man von einer Reihe Erkrankungen, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. In der Regel sind Magen-Darm-Infekte relativ harmlos, Probleme bereiten eher hartnäckige Salmonelleninfektionen, oder Viren und Bakterien, die aus den Tropen eingeschleppt werden. Letztere stellen die Schwierigkeit in den fehlenden Therapiemöglichkeiten dar. Ein eher harmloser Magen-Darm-Infekt heilt in der Regel binnen 1-3 Tagen vollständig aus. Magen-Darm-Infektionen stellen die wohl häufigste Infektionskrankheiten dar, und dies weltweit. Fast jeder Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens ein- oder mehrmals an einem Magen-Darm-Infekt. Wichtigste Therapiemaßnahme ist die Flüssigkeitszufuhr. Insbesondere bei Kindern muss man darauf achten, dass sie trotz Erbrechen und Durchfall ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden.
Magen-Darm-Infekt: Übeltäter sind Viren oder Bakterien
Verursacht werden Magen-Darm-Infekte in der Regel durch Viren und/oder Bakterien. Nur in seltenen Fällen wird die Infektion durch Parasiten hervorgerufen. Bakteriengifte, die meist mit der Nahrung zugeführt werden, können eine Infektion verursachen. Unsere Lebensmittel, insbesondere ungewaschenes Gemüse, oder Obst tragen Keime meist auf ihrer Oberfläche. Diese Keime sind für den Magen-Darm-Trakt schädlich. Jedoch gelangen diese zunächst in den Magen, wo sie durch die Magensäure weitestgehend unschädlich gemacht und zerstört werden. Jedoch hat auch der Magensaft nur begrenzte Kapazitäten. So können bei besonders großer Anzahl von Keimen einige die „Säureattacke“ im Magen überleben und in den Darm gelangen. Auch die Einnahme von Medikamenten, die die Magensäureproduktion hemmen, bzw. die Magensäure neutralisieren, kann eine Infektion begünstigen. Die Keime, die in den Darm gelangen, besiedeln die Darmschleimhaut. Dies ruft im Körper eine natürliche Abwehrreaktion hervor, infolge dessen vermehrt Wasser und Schleim produziert wird. Gleichzeitig wird die Darmschleimhaut daran gehindert, Wasser aufzunehmen. Dies ist die Ursache für den Durchfall.
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Erbrechen, Durchfall und Übelkeit – erste Symptome bei Magen-Darm-Infekt
Die Symptome sind charakteristisch, und treten in Form von Erbrechen und Durchfall auf. Diese halten meist nicht sehr lange an, und verschwinden bereits nach 1-3 Tagen, auch ohne Behandlung. Fieber tritt nur in bestimmten Fällen auf. Die Patienten klagen über Schwäche und Abgeschlagenheit, auch Müdigkeit kann auftreten. Allgemein hängt die Symptomatik stark vom jeweiligen Erreger ab. Auch die körpereigene Immunabwehr trägt viel dazu bei, wie stark sich die Symptome zeigen. Ältere Menschen, sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem leiden häufiger an Magen-Darm-Infekten, auch die Symptome treten hier heftiger auf. Eine Heilung dauert in diesen Fällen oft bis zu 5 Tagen. Weitere Symptome einer beginnenden Infektion sind Appetitlosigkeit, Schwindelgefühl, Übelkeit und Bauchkrämpfe. Es ist wichtig, auch schon Kindern, die relativ selbständig sind, beizubringen, wenn sie Durchfall haben, genauer hinzuschauen, auch wenn dies keine appetitliche Aufgabe ist. Die Durchfälle können schleimig, wässrig, aber auch blutig sein. Befindet sich Blut im Stuhl, so muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Besonderes Augenmerk muss man auf den enormen Flüssigkeitsverlust legen. Es ist überaus wichtig, dass die Patienten ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Näheres dazu weiter unten bei den Therapiemaßnahmen.
Diagnose und Therapie bei länger anhaltendem Magen-Darm-Infekt
Der Besuch beim Arzt wird erst nötig, wenn die Beschwerden länger, als 2-3 Tage halten und keine Besserung eintritt. In diesem Fall wird die Diagnose anhand der Symptome gestellt. Bei Bedarf kann auch eine labortechnische Stuhluntersuchung durchgeführt werden, um den Erreger festzustellen und die Diagnose zu untermauern. Bei lang anhaltenden Erbrechen und Durchfall kann sich auch eine Blutuntersuchung als indiziert zeigen. Hier kann ein eventueller Elektrolytverlust nachgewiesen, bzw. festgestellt werden.
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Eine Therapie, die die Ursachen beseitig ist in den meisten Fällen nicht möglich, und auch nicht notwendig. Die Behandlung beschränkt sich bei Magen-Darm-Infekten auf die Linderung und Beseitigung der Beschwerden. Hier sollte man besonders darauf achten, dass dem Patienten ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird. Feste Nahrung sollte zunächst nicht gegeben werden. Erst muss die Flüssigkeit wieder im Körper bleiben. Man verhungert nicht so schnell, wie man verdurstet. Nicht nur der Flüssigkeitsverlust bereitet dem Körper große Probleme, sondern auch der damit einhergehende Verlust von Mineralstoffen und Salzen. Bei leichten Beschwerden empfiehlt es sich Tee zu reichen. Diesen sollten die Patienten zunächst in kleinen Schlucken trinken, um den Magen nicht zusätzlich zu belasten. Dem Patienten sollte man Tee, bzw. Getränke anbieten, auf die er auch „Lust“ hat, bzw. die er sonst auch gerne trinkt (abgesehen von Alkohol versteht sich!). Gegen den Hunger hilft warme Gemüsebrühe. Diese sollte nicht zu heiß sein. Auch diesen am besten nur in kleinen Schlucken trinken. Wenn die zugeführte Flüssigkeit im Körper verbleibt, so kann man der Gemüsebrühe auch Gemüse selbst zufügen und dem Patienten reichen, oder trockenes Zwieback anbieten. Bleibt auch die mehr oder weniger feste Nahrung im Körper, kann man Zwieback, oder Toast mit Kochschinken, oder anderen fettarmen Wurstsorten reichen. Normale Nahrung, also Gebratenes, etc. sollten die Patienten erst nach einigen Tagen, wenn die Genesung abgeschlossen ist zu sich nehmen. Bei schweren Beschwerden lohnt es sich, in der Apotheke spezielle Rehydrationslösung zu kaufen und damit den Wasser- und Elektrolythaushalt wieder aufzufüllen. In einigen Fällen ist es erforderlich, dass die Patienten diese Lösungen als Infusion erhalten, damit der Magen-Darm-Trakt umgegangen werden kann.
Verlauf eines Magen-Darm-Infekts kurz nach der Infektion
Im Allgemeinen verläuft eine Magen-Darm-Infektion mild. Komplikationen sind nur bei Infekten, die durch bestimmte Keime, Viren und Bakterien verursacht wurden, zu erwarten. Insbesondere Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem neigen zu Kreislaufproblemen. Hier kann auch – bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr – Nierenversagen auftreten. Weitere Komplikationen können Austrocknung und starker Gewichtsverlust und Krampfanfälle sein. Bei Magen-Darm-Infektionen, die durch verunreinigte Lebensmittel (Aufenthalt in den Tropen etc.) können weitere Komplikationen auftreten. Hier gilt es: Wenn Sie vor kurzem in den Tropen gewesen sind und nach Ihrer Rückkehr Erbrechen und Durchfall bei sich beobachten, dann sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um die Ursache zu klären. Der Arzt muss über Ort und Dauer des Tropenaufenthalts informiert werden. Bei bestimmten Erregern ist eine Meldepflicht vorgeschrieben (Cholera, Typhus, Paratyphus z.B.).
Magen-Darm-Infekten kann man gut vorbeugen. Hygiene ist besonders wichtig. Auch, wenn die heimischen Erreger nicht ganz so gefährlich sind, sollte man unbedingt darauf achten, dass Erbrochenes und Stuhl von erkrankten Personen vollständig entsorgt wird. Eine Desinfektion der Toilette nach Benutzung ist erforderlich, um eine Verbreitung zu verhindern. Desinfektionslösungen sind in Drogeriemärkten und in den Apotheken erhältlich. Bei Aufenthalt im Ausland sollten Sie einige wichtige Hygienemaßnahmen beherzigen und auch befolgen. Obst und Gemüse nur geschält essen. Bei Fleischgerichten ist darauf zu achten, dass diese vollständig durchgegart sind. Verzichten Sie auf Leitungswasser und auf Eiswürfel in Getränken, trinken Sie nur Getränke, die in Flaschen abgefüllt sind. Auf Speiseeis sollte man nach Möglichkeit gänzlich verzichten, bzw. nur solche zu sich nehmen, die verpackt sind (Eis am Stiel etc.).
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung
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