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Lungenentzündung

Lungenentzündung

Die Lungenentzündung – Akute Entzündungserkrankung der Lungenbläschen

Eine Lungenentzündung, oder medizinisch ausgedrückt Pneumonie wird in den meisten Fällen von Bakterien (Pneumokokken) verursacht. Doch auch Pilze, Viren und andere Erreger können Lungenentzündung hervorrufen. Eine klassische Pneumonie ist auf dem Röntgenbild der Lungen deutlich zu erkennen. Hier ist schnelles Handeln erforderlich, da eine Lungenentzündung durchaus auch tödlich verlaufen kann. Auch bestimmte Erkrankungen, die die Lung vorschädigen sind als Ursache zu betrachten. Eine Lungenentzündung kann akut, aber auch chronisch verlaufen. In der Medizin unterscheidet man zwischen Lungenentzündung, die durch Bakterien, Viren, Pilzen, oder andere Erreger verursacht werden, und der Lungenentzündung, deren Ursachen in physikalischen, oder chemischen Reizen liegen.

Letzte nennt man Pneumonitis. Die Lunge ist für unser Leben eines der wichtigsten Organe, neben Herz und Gehirn. Hier findet der Gasaustausch statt. Ist diese Funktion durch eine Erkrankung der Lunge gestört, so kann es zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Unter den Infektionskrankheiten zählt die Lungenentzündung zu den häufigsten Todesursachen. Sogar weltweit werden die Todesfälle, die auf eine Lungenentzündung zurückgeführt werden, mit 3 bis 4 Millionen beziffert. Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Hier verläuft die Erkrankung häufig schwer und nimmt chronische Ausmaße an.

Hauptursache der Lungenentzündung sind Bakterien

Bei ansonsten gesunden Personen entsteht eine Lungenentzündung in der Regel aus einer Infektion mit Bakterien, wie Streptokokken, Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen, Rickettsien, Staphylokokken und Enterokokken. Viren, Parasiten und Pilze sind vor allem bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem häufig. Hier tritt eine Lungenentzündung nicht selten nach Organtransplantationen auf, wobei nach einer solchen Operation das körpereigene Immunsystem drastisch unterdrückt werden muss, um eine Abstoßungsreaktion des Körpers gegenüber dem fremden Organ zu verhindern. Auch bei Patienten mit AIDS kommen neben Bakterien auch Viren, Pilze und Parasiten als Ursache für eine Lungenentzündung infrage. Eine Übertragung der Erreger ist von Mensch zu Mensch möglich (Tröpfcheninfektion, Aerosole). Personen, die an einer Vorerkrankung, wie z.B. Asthma bronchiale, oder chronische Bronchitis leiden, erkranken häufiger an einer Pneumonie, als sonst gesunde Menschen. Hier sind die Abwehrkräfte der Lungen bereits geschwächt und es können auch größere Partikel in die Lungen gelangen, wo sie sich ablagern können und eine entzündliche Reaktion des Organs hervorrufen.

Die Lungenentzündung weist je nach Erreger unterschiedliche Symptome auf

Die Symptome äußern sich sehr unterschiedlich, je nachdem, ob eine bakterielle, oder eine virale Lungenentzündung vorliegt. Der bakteriellen Pneumonie geht häufig eine Infektion der oberen Atemwege vor. Meist beginnt die bakterielle Pneumonie mit Schüttelfrost, der nur relativ kurz andauert (30 Minuten bis 1 Stunde). Danach treten Fieber und starker Husten auf. Die Betroffenen husten zunächst einen rötlich-bräunlichen Schleim auf, später geht es in eine gelblich-grünliche Farbe über. Allgemein fühlen sich die Patienten sehr krank und schwach. Fieber um die 40°C ist meist die Regel. Das Fieber steigt rasant an und lässt sich nur schwer unter Kontrolle kriegen. Atembeschwerden sind ebenfalls die Regel bei der bakteriellen Pneumonie. Die Betroffenen haben Schmerzen, insbesondere beim Einatmen. Um die Schmerzen zu unterdrücken und um überhaupt Luft zu bekommen atmen sie flach und schnell. Ein Beben der Nasenflügel im Rhythmus der Atmung ist insbesondere bei Kindern ein sicherer Hinweis für eine Pneumonie. Bei starken Entzündungen färben sich die Lippen, die Zunge, die Finger, die Nase und die Zehen bläulich. Ursache dieser Blaufärbung ist der Sauerstoffmangel, der durch die eingeschränkte Lungenfunktion entsteht. Eine virale Pneumonie beginnt nicht so plötzlich, wie die bakterielle Lungenentzündung. Sie kommt eher schleichend.

Nicht selten dauert es sogar bis zu mehreren Tagen, bis sich das Krankheitsbild voll ausgebildet hat. Primäre Beschwerden sind eher grippeähnliche Symptome, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit. Die Patienten haben einen hartnäckigen, fast schon trockenen Husten, nur selten mit Auswurf. Der Sputum (Auswurf) ist hier in der Regel farblos und geruchslos. Bei einer viralen Pneumonie bleibt der Schüttelfrost aus, auch das Fieber steigt nur selten höher, als 38,5°C. Akuter Atemnot, wie bei der bakteriellen Lungenentzündung, ist hier eher die Ausnahme. Auch die Schmerzen beim Einatmen sind nicht typisch für eine virale Pneumonie.

Rechtzeitige Diagnose der Lungenentzündung kann lebensrettend sein

Erste Hinweise liefert die gründliche Befragung der Betroffenen durch den Arzt. Anhand des Beschwerdebildes kann sich der Arzt ein erstes Bild über die Erkrankung machen und eine vorläufige Diagnose stellen. Die körperliche und labortechnische, sowie apparative Untersuchung untermauern dann diese Diagnose. Die körperliche Untersuchung beinhaltet das Abhören der Lunge mit einem Stethoskop. Hierbei wird der Arzt besonders auf Atemgeräusche achten. Lungen- und Herzgeräusche sind ein wichtiger Punkt in der Diagnosestellung.  Die apparative Untersuchung besteht aus einer Röntgenaufnahme des Thorax. Hierbei können Ort und Ausdehnung der Lungenentzündung festgestellt werden. Das Blutbild, sowie eine bakteriologische Untersuchung von Speichel und Sputum beinhalten die labortechnische Untersuchung. Der Nachweis von Viren und Pilzen erfolgt in der Regel im Rahmen einer Erregerkultur.

Bettruhe und Medikamente als Therapie bei Lungenentzündung

Die Therapie hat zum Ziel, die Beschwerden zu lindern und die Erreger abzutöten. Bettruhe, viel Flüssigkeit und Atemtechnik zählen zu den Maßnahmen, die zur Schonung des Patienten beitragen. Bei Patienten, die unter Atemnot leiden, kommt Sauerstoffzufuhr (durch eine Nasen-, oder einer Mundmaske) zusätzlich infrage. Bei Lungenversagen werden die Patienten beatmet. Während die virale Pneumonie mit Medikamenten nicht zu behandeln ist, stehen bei bakteriellen Pneumonien, sowie bei denen, die durch Pilze und Parasiten verursacht werden, verschiedene Medikamente zur Verfügung. Penicillin und andere Antibiotika (je nach Erreger) finden hier therapeutische Anwendung. Gegen Pilze werden Pilztötende Mittel verabreicht. In einigen Fällen wird mit der Behandlung bereits begonnen, noch bevor der endgültige Erregernachweis gestellt ist. In solchen Fällen kommen Antibiotika zum Einsatz. Nach dem Erregernachweis kann die Therapie dann entsprechend umgestellt werden. Wichtig ist zu wissen, wo sich die Patienten angesteckt haben. Geschah die Infektion in einem Krankenhaus, so ist besondere Vorsicht angebracht. Viele Krankenhauskeime sind gegen Antibiotika resistent, die Behandlung gestaltet sich in diesen Fällen nicht selten schwierig.

Wir die Lungenentzündung rechtzeitig diagnostiziert, können viele Komplikationen vermieden werden. Komplikationen können in der Lunge, aber auch außerhalb dieses Organs auftreten. Eine Meningitis ist nicht selten eine Komplikation der Lungenentzündung. Besonders häufig tritt die so genannte respiratorische Insuffizienz auf. Dies ist eine Atmungsschwäche, wobei die Patienten kaum noch Sauerstoff in ausreichender Menge aus der Atemluft aufnehmen können. Extremer Sauerstoffmangel ist die Folge. Eine Sepsis kann auch als Komplikation betrachtet werden. Man muss beachten, dass sich die Bakterien über den Blutfluss im gesamten Körper verteilen können. Eine Sepsis (Blutvergiftung) ist in jedem Fall als ein lebensbedrohlicher Zustand zu betrachten. Bei Patienten, die über eine längere Zeit Bettruhe halten, kann Thrombose entstehen, die unter Umständen zu einer Embolie führen kann. Eine Lungenentzündung kann auch chronisch verlaufen. Hier kommt es immer wieder zu Lungenentzündungen, die dann auch in Blutungen in der Lunge übergehen können. Durch die häufigen Entzündungen entstehen Narben im Lungengewebe. Eine deutlich eingeschränkte Lungenfunktion ist die Folge.

Direkt vorbeugen kann man gegen eine Lungenentzündung nicht. Gegen einige Erreger gibt es jedoch wirksame Schutzimpfungen. Die Möglichkeit einer Impfung sollte man also in Anspruch nehmen. Meiden Sie den Kontakt zu Personen, die an einer Lungenentzündung erkrankt sind, dies gilt insbesondere in Krankenhäuser (resistente Erreger!). Eine Schutzimpfung gegen Grippe ist in jedem Fall empfehlenswert.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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