Jod – Für die Schilddrüse unverzichtbar
Jod ist eines der essentiellen Spurenelemente, die man mit der täglichen Nahrung aufnehmen muss. Man könnte aber „sollte“ schreiben, denn die tatsächliche Aufnahme liegt in der Regel deutlich unter dem empfohlenen Tagesbedarf. Jod ist vor allem für eine einwandfreie Funktion der Schilddrüse unverzichtbar. Jod wird benötigt, um die wichtigen Schilddrüsenhormone überhaupt bilden zu können.
Da die Hormone der Schilddrüse für zahlreiche Vorgänge im Körper verantwortlich sind, ist Jod unabdingbar. Die Schilddrüsenhormone beteiligen sich nicht nur am Stoffwechsel und bei der Regulierung des Kreislaufs, sondern sind auch für die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen überaus wichtig. Bei Frauen sind Jod und Schilddrüsenhormone nicht nur bei der Fruchtbarkeit behilflich, sondern auch bei der Entwicklung des Kindes in der Gebärmutter. Für das seelische Gleichgewicht ist Jod aber ebenso unverzichtbar.
Jod ist in jedem Alter überaus wichtig. Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Menschen über 70. Die intellektuelle Leistungsfähigkeit ist eng mit dem Spurenelement Jod verknüpft, ebenso die Entwicklung von Gehirn und Körper allgemein. Jodmangel ist weltweit ein großes Problem, wobei einige Länder weniger davon betroffen sind, als andere. Jod, in seiner radioaktiven Form wird zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Auch kennt man Jod als Desinfektionsmittel aus der Medizin, insbesondere vor Operationen. In der Allgemeinheit etwas weniger bekannt ist die Verwendung von Jod als Kontrastmittel für Röntgenuntersuchungen. Etwa 10-15mg Jod befindet sich im menschlichen Körper, rund 70% dieser Menge in der Schilddrüse.
Täglicher Bedarf an Jod
Der menschliche Organismus ist nicht in der Lage Jod selbst herzustellen, deshalb muss das Spurenelement mit der täglichen Nahrung aufnehmen. Mit zunehmendem Alter steigt auch der tägliche Bedarf. Kinder, bis zu ihrem 13. Lebensjahr benötigen 100-200 Mikrogramm Jod täglich. Erwachsene benötigen rund 200 µg Jod täglich. Bei älteren Menschen ab 60 sinkt der Jodbedarf wieder ein wenig, auf 180 µg. Schwangere benötigen täglich 230-260 µg Jod, ebenso stillende Mütter. Vor allem bei der letzten Gruppe ist ein enormes Defizit zu verzeichnen. Kaum wird mehr Jod, als etwa 110-125 µg aufgenommen, das ist eindeutig zuwenig. Die tägliche Nahrung bietet nur begrenzt Jod an. Um diese Defizite auszugleichen empfiehlt es sich, auf jodiertes Speisesalz zurückzugreifen.
Nahrungsmittel, die Jod enthalten
Nicht alle Nahrungsmittel enthalten Jod, doch besonders in Fertiggerichten wird Jodsalz verwendet, was zum täglichen Bedarf etwas beisteuern kann. Besonders jodhaltige Lebensmittelsind Meeresfische. Hier ist der Jodgehalt nur bei Salzwasserfischen nennenswert. Süßwasserfische enthalten kaum, bis gar kein Jod. Auch andere Meerestiere aus den Salzgewässern sind wertvolle Jodlieferanten. Die Jodierung des Speisesalzes ist nicht nur in Deutschland üblich. Dieser Empfehlung folgt man in zahlreichen Ländern. Meersalz hat ein natürliches Jodgehalt, bei den sonstigen Salzsorten wurde dem Salz Kaliumjodid zugesetzt. Brot, und andere Backwaren sollten mit Jodsalz hergestellt werden, so kann auch dem täglichen Bedarf genüge getan werden. Mindestens einmal pro Woche sollte man Seefisch essen, um den Jodbedarf zu decken.
Jodmangel kann ernsthafte Folgen haben
Wenn dem Körper zu wenig Jod zugeführt wird, kommt es über kurz oder lang zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Die Konzentration des Schilddrüsenhormons im Blut sinkt ab. Die Schilddrüse reagiert darauf mit Wachstum, um dieses Defizit auszugleichen. Aufgrund des Wachstums entsteht ein so genannter Kropf, was – auch wenn er unsichtbar ist – zu Schluck- und Atembeschwerden führt.
Ein Jodmangel äußert sich nicht sofort in Beschwerden, sondern entwickelt sich schleichend, über längere Zeit. Zunächst zeigen sich keine Symptome, erst, wenn die Unterfunktion der Schilddrüse stark ausgeprägt ist. Symptome eines Jodmangels können sein Müdigkeit, gesteigertes Schlafbedürfnis, Kälteempfindlichkeit, Antriebsarmut, und Konzentrationsstörungen, bei Kindern Störungen im Wachstum und der Entwicklung. Die Haut von Betroffenen ist trocken, blass und fühlt sich kühl an. Zusätzlich wirkt die Haut etwas teigig, aufgrund der Flüssigkeitsansammlung im Unterhautfettgewebe.
Betroffene, die an einer ausgeprägten Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) haben oft eine raue, heisere Stimme. Hierzu kommt es durch eine Anschwellung der Stimmbänder. Nicht selten haben Betroffene Schwierigkeiten mit ihrer Sprache, die gesprochenen Wörter hören sich etwas undeutlich an. Jodmangel ist besonders während der Schwangerschaft ein Problem, denn die Mangelerscheinungen treffen zunächst das Ungeborene. Hier ist das Risiko einer Fehlentwicklung des Babys besonders hoch. Auch stillende Mütter sollten unbedingt auf ihren Jodhaushalt achten. Zweimal Seefisch auf dem Speiseplan ist hier Pflicht.
Jodüberschuss, Jodvergiftung
Eine Überdosierung von Jod kommt nur relativ selten vor. Unsere Nahrungsmittel sind nicht so reich an Jod, dass eine Überdosierung durch die tägliche Nahrung möglich wäre. Ein Zuviel an diesem Spurenelement löst jedoch eine Schilddrüsenüberfunktion aus. Hierzu kann es jedoch auch kommen, wenn die Jodverwertung im Körper gestört ist. Damit eine Überdosierung von Jod vermieden werden kann, sollte man Vitaminpräparate mit größter Vorsicht genießen.
Stimmt die Ernährung, so kann man auf Vitaminpräparate gänzlich verzichten. Lässt sich dies jedoch nicht vermeiden, so sollte man zumindest darauf achten, dass die Präparate nicht auch Jod, bzw. Jodid enthalten. Jodpräparate sollten immer nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden. Von einer Überdosierung spricht man, wenn dem Körper regelmäßig Jod in Mengen um 1mg/Tag zugeführt werden. Der Jod-Überschuss macht sich durch Beschwerden im Magen-Darm-Bereich bemerkbar. Weiters kommt es zu Hautausschlägen. Besteht die Überdosierung sehr lange und der Überschuss extrem hoch ist, kommt es zudem zu Schmerzen und Brennen im Mund und Rachen. Ein metallischer Geschmack breitet sich aus.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung