Hörstörungen – Eingeschränkte und veränderte akustische Wahrnehmung
Bei einer Hörstörung oder von Ärzten auch Dysakusis genannt, handelt es sich um veränderte akustische Wahrnehmungen der unterschiedlichen Geräusche und Stimmen. Es gibt sowohl schwächere Hörstörungen mit vermindertem Hörvermögen wie zum Beispiel Anakusis oder Taubheit, als auch eine fehlerhafte Hörfunktion wie beispielsweise Parakusis. Bei Parakusis handelt es sich um eine Krankheit, die den Betroffenen Schallquellen räumlich falsch einordnen lässt. Diagnostiziert ein Arzt Diplakusis, leidet der Patient unter einem anscheinenden Hören zweier verschiedener Töne auf beiden Ohren. Hierbei wird der Ton auf dem kranken Ohr höher wahrgenommen und auf dem anderen normal. Dadurch entsteht das Gefühl, sämtliche Töne und Stimmen doppelt zu hören. Eine weitere beschwerliche Hörstörung ist Paracusis Willisii, hier wird in der Regel nur etwas vom Betroffenen verstanden, wenn dieser leichtem Lärm ausgesetzt ist. Bei Lärm können Stimmen und die gesamte Umgebung also viel leichter wahrgenommen werden, als wenn absolute Ruhe herrscht.
Ebenso wird der Tinnitus zu den bekannten Hörstörungen gerechnet. Beim Tinnitus handelt es sich um eine akustische Wahrnehmensstörung, die verschiedene Ursachen haben kann. Hierbei leidet der Betroffene unter Geräuschen, wie Klingel- und Pfeiftönen, die von anderen Personen nicht wahrgenommen werden. Auch Rausch- oder Brummtöne, sowie ein Trommelgeräusch werden als Tinnitus bezeichnet. Ein Tinnitus sollte frühzeitig von einem H-N-O-Arzt behandelt werden, da im späten Stadium eine Beseitigung der Beschwerden meist nicht mehr möglich ist. Bleibt der Tinnitus unbehandelt, kann es unter Umständen zu einem Hörsturz kommen, der einseitig oder beidseitig zu einem vorübergehenden oder bleibenden Hörverlust führen kann.
Diagnose von Hörstörungen durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Wird eine Hörstörung diagnostiziert, unterscheidet man zwischen Störungen im Ohr, Mittelohr oder Innenohr. Eine zusätzliche eher selten auftretende Hörstörung ist die Störung der Gehirnfunktion. Hier spricht man auch von einer zentralen Hörstörung. Es ist äußerst wichtig, auch bei kleineren Beschwerden den Arzt zeitnah aufzusuchen, damit dieser nachsehen kann, ob es sich wirklich nur um eine kleine zeitlich bedingte Störung handelt, oder ob es zu einer dauerhaften Hörstörung kommen kann. Behandelt man zum Beispiel eine leichte Hörstörung nicht früh genug oder gar nicht, entwickelt sich daraus meist eine schwerwiegende Hörstörung, die zu einer Qual für das restliche Leben werden kann. Umso früher die Erkrankung festgestellt werden kann, desto schneller und effektiver kann dagegen angegangen werden.
In der Regel liegt eine körperliche Erkrankung zugrunde, in seltenen Fällen aber auch eine seelische. Hörstörungen können unter Umständen zu einer gewissen Isolation zwischen dem Geschädigten und dem Umfeld führen. Es ist nämlich nicht nur für den Geschädigten, sondern auch für das jeweilige soziale Umfeld sehr schwer, mit einer solchen Hörstörung umzugehen. Fragt der Hörgeschädigte mehrfach nach, was gesagt wurde, wird dieser schnell von anderen ausgegrenzt oder ignoriert. Es gilt deshalb unbedingt, bei einem Verdacht auf eine Hörkrankheit, sofort zunächst seinen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen, damit dieser die Krankheit frühzeitig erkennen und behandeln kann.
Die Anzahl der Hörgeschädigten nimmt jährlich dramatisch zu. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kam es in den letzten Jahren gehäuft zu leichteren aber auch schwerwiegenderen Hörstörungen. Grund ist meist das Hören viel zu lauter Musik zum Beispiel vom MP3-Player oder in der Disko. Als Elternteil sollte man sein Kind unbedingt auf die möglichen Folgen einer Hörerkrankung hinweisen. Viele Untersuchungen haben bereits ergeben, dass hauptsächlich von Jugendlichen Musik zu oft und zu laut aufgenommen wird. Das führt auf Dauer dann in der Regel zu einer Hörstörung. Bei Menschen im hohen Alter sinkt die Hörfähigkeit ebenso. Hat man in einer Praxis mit hörgeschädigten älteren Personen zu tun, muss man sich auf tägliches regelrechtes Anschreien einstellen.
Hörstörungen sind ernste Erkrankungen
Bei Hörstörungen jeglicher Art handelt es sich um eine ernstzunehmende Krankheit. Viele sind sich nicht bewusst darüber, dass die Hörfähigkeit nur geringfügig durch ein Hörgerät verbessert werden kann. Ist das Ohr erst einmal geschädigt, ist es also beinahe unmöglich, den Patienten wieder voll hörtauglich zu machen. Das schafft nicht nur Probleme am Arbeitsplatz, sondern auch in der Freizeit und in der Beziehung. Das Hören gilt als Grundlage für jede Kommunikation. Nachdem man sich vor Augen geführt hat, dass man ohne die Hörfähigkeit zum Beispiel auf interessante Diskussionen mit Freunden, auf Radio, auf Kino und auf den Ton des Fernsehers verzichten muss, wird man zukünftig den lauten Musikkonsum mit Sicherheit einstellen. Das stellt in jedem Fall eine enorme Belastung für den Betroffenen dar, da man durch die schlechte Hörfunktion sehr eingeschränkt wird und nur Teile eines Gesprächs wirklich verstehen kann. Es wird zwischen Gehörlosen und Ertaubten unterschieden. Gehörlos sind diejenigen, die schwerhörig oder taub geboren sind. Bei Ertaubten handelt es sich um Hörgeschädigte, die nach dem Spracherwerb im Laufe des Lebens nach und nach taub geworden sind.
Ob das Gehör letztendlich geschadet wird, hängt vom Schalldruck ab, dem die betroffene Person ausgesetzt ist. Oft wird gemeint, die Hörfähigkeit sinkt nur durch akute und extreme Belastungen an das Ohr. Es kann aber ebenso bei geringer Intensität dauerhaft zu Folgeschäden und Einschränkungen in der Hörfunktion kommen. Zudem ist es von hoher Bedeutung, die Ohren manchmal für einige Zeit zu schonen. Im hektischen Alltag werden diese nämlich fast ununterbrochen gefordert. Damit keinerlei Folgeschäden auftreten, gilt es deshalb den Ohren ab und an mal eine kleine Pause zu gönnen, damit diese sich in Ruhe regenerieren können und für den nächsten „Einsatz“ bereit sind. Augen zum Beispiel werden nachts geschont und können sich regenerieren, aber Ohren nehmen auch in der Nacht Geräusche jeder Art wahr.
Weiterhin kann ein Ohrschmalzpfropf für eine verminderte Hörqualität verantwortlich sein. Ohrenschmalz ist für die Befeuchtung der Haut im Gehörgang zuständig und reinigt die Ohren von Staub, Schmutz und abgestorbenen Hautpartikeln. Bei einigen Menschen wird eine zu große Menge an Ohrenschmalz produziert, so dass der Gehörgang verstopft werden kann. Kommt es zu einem Ohrschmalzpfropf, spricht man von einem Cerumen obturans. Besonders Menschen, bei denen der Gehörgang genetisch verengt ist oder wenn der Ohrenschmalz zu trocken ist, leiden in regelmäßigen Abständen unter Cerumen obturans. Manchmal kann der Pfropf beim täglichen Duschen mit dem Duschkopf entfernt werden. In den meisten Fällen ist eine Ohrenspülung oder eine Absaugung beim Arzt erforderlich. Gänzlich falsch wäre es, zu versuchen, den Pfropf mit einem Wattestäbchen zu entfernen. Dies hätte zur Folge, dass der Pfropf nur noch weiter in den Gehörgang geschoben wird. Außerdem drohen Verletzungen im Innenohrbereich. Ein Ohrschmalzpfropf macht sich meist durch eine Beeinträchtigung des Hörvermögens bemerkbar. Eine Untersuchung bei einem Arzt ist deshalb dringend anzuraten.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung
Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Die Tipps zum und über den Hals Nasen Ohrenarzt fand ich sehr hilfreich. Es sollte mehr solcher interessanten Inhalte geben.