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Gingivae

Gingivae
Urheber: 9nong / 123RF Standard-Bild

Gingivae – Schmerzhafte Entzündung des Zahnfleisches

Das Zahnfleisch ist neben der Zahnwurzel ein wichtiger Bestandteil des Gebisses innerhalb der Mundhöhle. Es umschließt den Zahnhals, welcher der Übergang zwischen dem sichtbaren Teil des Zahns – der Zahnkrone – und der im Kiefer verankerten Zahnwurzel ist. Auch wenn der Zahnhals mit dem schützenden Zahnschmelz überzogen ist, so ist dieser nicht so belastbar wie der Zahnschmelz auf der Zahnkrone. Aus diesem Grund ist die Karies- und Parodontosegefahr beim Zahnhals erhöht. Das Zahnfleisch schützt diesen Bereich zusätzlich und hat daher im Bereich der Zahnmedizin eine besondere Bedeutung bei der Gesunderhaltung der Zähne.

Das Zahnfleisch besteht aus einem mehrschichtigen Deckgewebe, dem sogenannten Plattenepithel, bei dem mehr als zehn Zellschichten übereinander gelagert sind. Ein solches Plattenepithel findet sich im Körper überall dort, wo eine besondere Belastung durchmechanische Einflüsse zu erwarten ist. Eine solche Belastung des Zahnfleisches findet unter anderem beim Putzen der Zähne oder beim Tragen einer Zahnprothese statt.

Da das Zahnfleisch keine schützende Hornhaut besitzt, kann eine solche Reizung bei der sehr weichen oberen Epithelschicht zu kleinen Verletzungen führen. Hierdurch kann es durch zu einer Entzündung des Zahnfleisches – einer Gingivititis – kommen.

Ursachen, Folgen und Vorbeugung der Gingivae

Eine Gingivitis entsteht häufig durch eine übermäßige Reizung des Zahnfleisches, welches das Eindringen von Bakterien erleichtert. Eine solche Entzündung macht sich durch ein gerötetes und schmerzempfindliches Zahnfleisch bemerkbar. Unter Umständen kann es auch zum Zahnfleischbluten kommen. Wird eine Zahnfleischentzündung nicht behandelt, so können Bakterien leichter an den Zahnhals gelangen und von dort aus an die Zahnwurzel.

Hier besteht dann die Gefahr einer Parodontitis, die im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahnes führen kann. Dieser Zahnverlust kann bei einem Erwachsenen in der Regel nur durch einen Zahnersatz mit zum Beispiel einem Implantat, einem Stiftzahn oder einer Zahnprothese ausgeglichen werden. Die weiteren Ursachen einer Zahnfleischentzündung können unter anderem eine unausgewogene Ernährung sein. Besonders ein Mangel an Vitamin C, Eiweiß und Zink können das Zahnfleisch schwächen und so die Gefahr einer Erkrankung des Zahnfleisches erhöhen.

Da auch das Zahnfleisch für die Gesunderhaltung der Zähne verantwortlich ist, ist auch die optimale Pflege und Stärkung des Zahnfleisches ein wichtiger Punkt im Bereich der Zahnmedizin. Bereits bei der Zahnprophylaxe bei Kindern wird das richtige Zähneputzen gezeigt.

Hierbei wird besonders auf eine nicht zu harte Zahnbürste, die richtige Putzbewegung und den richtigen Druck bei der Zahnpflege hingewiesen. Das Putzen der Zähne gilt nicht nur der reinen Zahnpflege, sondern ist gleichzeitig eine Massage des Zahnfleisches, welches die Durchblutung fördert. Hierdurch wird das Zahnfleisch besser mit Nährstoffen versorgt. Besonders gefährdet für eine Zahnfleischentzündung sind die Zahnzwischenräume. Hier verbleiben leicht Essensreste, welche dann das Zahnfleisch angreifen. Durch das richtige Anwenden von Zahnseide oder einer speziellen Zahnbürste für Zahnzwischenräume kann dieses Risiko minimiert werden.

Ausgeprägte Gingivae durch Rückbildung des Zahnfleisches

Neben den mechanischen Ursachen von Erkrankungen des Zahnfleisches spielt auch das Alter eine enorme Rolle. Bei fortgeschrittenem Alter ist die Wahrscheinlichkeit für eine Rückbildung desZahnfleisches, auch bei optimaler Pflege und Vorsorge, erhöht. Die Folgen daraus können ebenfalls eine Parodontitis und der Verlust eines oder mehrere Zähne sein. Bei einer natürlichen Rückbildung des Zahnfleisches, die noch keine Erkrankungen der Gingivae oder des Zahneshervorgerufen haben, kann der Zahnarzt den Zahnhals z.B. durch eine Fluoridierung stärken. Auch besteht die Möglichkeit einer Parodontitisbehandlung, die sich auf die Zahnfleischtaschen bezieht.

Ist dieses nicht mehr möglich und der Verlust des Zahns ist unumgänglich, stehen derZahnmedizin künstlicher Zahnersatz in Form von Implantaten, Brücken, Kronen oder auch Voll- oder Teilprothesen zur Verfügung. Diese ersetzen dann nicht nur den verlorenen Zahn, sondern werden auch dem fehlenden Zahnfleisch angepasst, sodann ein optischer Unterschied kaum zu erkennen ist.

Sowohl bei einer Parodontitisbehandlung als auch bei einem Zahnersatz können Kosten entstehen, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden. Ist dies der Fall, so wird der Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan erstellen und alternativen dabei nicht außer Acht lassen, um die eigenen bleibenden Zähne so lange wie möglich zu erhalten.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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