Gelenkinfektionen – Bakterielle Infektion der Knochen
Gelenkinfektionen stellen immer einen Notfall dar. Bei Gelenkinfektionen handelt es sich meist um bakterielle Infektionen, aber auch Viren können dafür infrage kommen. In der Regel handelt es sich um eine akute Infektion eines, oder mehrerer Gelenke. Meist wird eine Gelenkinfektion als infektiöse Arthritis diagnostiziert. Damit die Diagnose als sicher gelten kann, ist der Nachweis von Bakterien, bzw. Erreger im Gelenk notwendig. Meist wird hier eine Kultur angelegt, in vielen Fällen ist ein mikroskopischer Nachweis möglich. Bestimmte Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit – hier insbesondere intravenöses Verabreichen von Drogen – Defekte des Immunsystems, oder rheumatoide Arthritis im fortgeschrittenen Stadium können die Entstehung von Gelenkinfektionen begünstigen. Ebenso prädisponierend sind häufige Punktionen der Gelenke, bzw. Gelenkinjektionen und Gelenkoperationen.
Die Erreger können von außen in die Gelenkkapsel gelangen, oder über den Blutfluss. Im Falle einer Gelenkinfektion reagiert der Körper allergisch gegenüber Antigenen. Am häufigsten sind Staphylokokken für Gelenkinfektionen zuständig. Dies sind Bakterien, die sich auf unserer Haut befinden. Vor allem bei Kindern und bei Menschen, die an rheumatoide Arthritis erkrankt sind, sind diese mit 60% die häufigsten Erreger. Etwa 20% machen Erreger, wie Gonokokken, oder Streptokokken aus. Die verbleibenden Prozentzahlen decken die Gelenkinfektionen, die durch gramnegative Bakterien verursacht werden. Hiervon sind vor allem Drogen- und Alkoholabhängige Menschen betroffen. Auch bei Patienten mit geschädigtem, oder geschwächtem Immunsystem ist diese Art von Gelenkinfektion am häufigsten. Je nach dem, wie eine Gelenkinfektion mit rheumatischen Symptomen, bzw. einer Arthritis im engeren Sinne im Zusammenhang steht, sind drei Möglichkeiten zu unterscheiden.
Gelenkinfektionen infolge einer septischen Arthritis
Sind die Gelenke direkt betroffen, so spricht man auch von septischer Arthritis, oder Gelenkempyem. Die landläufige Bezeichnung lautet eitrige Arthritis. In diesem Fall gelangen die Erreger von Außen in die Gelenke. Dies geschieht beispielsweise durch Verletzungen (offene Brüche, Schnittverletzungen, Bissverletzung durch ein Tier), Unfällen und Stichverletzungen. Durch Gelenkpunktionen, oderGelenkinjektionen können ebenfalls Erreger direkt zum Gelenk gelangen. Diese Form der Gelenkinfektion (septische Arthritis) ist besonders gefürchtet.
Die Erreger können durch kleinste Verletzungen eindringen. Hierfür reicht es aus, wenn man sich an einem Rosendorn sticht. Man schenkt dem Vorfall keine Beachtung, erst, wenn es beginnt, richtig weh zu tun, macht man sich Gedanken. Septische Arthritis äußert sich durch starke Schmerzen an den betroffenen Gelenken. Das betroffene Gelenk ist stark überwärmt, ist stark gerötet und reagiert äußerst empfindlich auf Berührung.
Die Folge kann eine Zerstörung des Gelenkknorpels und später des Gelenks sein. Auch Fieber kann zu den Symptomen zählen. Bei Patienten, die bereits an einer rheumatischen Krankheit erkrankt sind, äußert sich eine infektiöse Arthritis völlig anderes. Hier können die akuten Entzündungssymptome völlig fehlen. Grund dafür sind die Medikamente, die die Patienten bereits einnehmen und die das Immunsystem auf „Sparflamme“ halten (Immunsupressiva). Da hier die akuten Entzündungserscheinungen fehlen, ebenso das Fieber und die Blutveränderungen, kann hier eine lebensbedrohliche Komplikation oft nicht schnell genug erkannt werden. Ein erfahrener Rheumatologe kann hier jedoch rasch die Diagnose stellen.
Parainfektiöse Arthritis: Viren als Auslöser von Gelenkinfektionen
In diesem Fall treten zwar Symptome an den Gelenken auf, eine Gelenkinfektion bleibt jedoch aus. In diesem Fall ist es in der Regel zu beobachten, dass die Beschwerden meist zeitgleich, oder sehr zeitnah mit einer Infektion auftreten. Hier sind die Erreger Viren, die die Beschwerden verursachen. Bestes Beispiel: Eine Infektion mit Grippeviren. Die Gelenkschmerzen kennt jeder aus seiner letzten Grippe. Virusinfekte lassen sich relativ gut von bakteriellen Infektionen abgrenzen. Viren, wie z.B. das Ringelröteln-Virus, Mumpsvirus, Rötelnvirus, Cytomegalievirus, einige Hepatitis-Viren, HI-Virus (HIV), und einige exotische Viren können neben den Schmerzen auch Gelenkergüsse, und Gelenkschwellungen verursachen. Ist die Virusinfektion abgeklungen, bilden sich auch die Gelenkbeschwerden vollständig zurück.
Infektreaktive Arthritis: Bakterien als Grund für Gelenkinfektionen
Hierbei geht einer Arthritis immer eine Infektion voraus. Hier ist ein bestimmter zeitlicher Abstand zu beobachten. Einer infektreaktiven Arthritis gehen in der Regel Infektionen mit Bakterien voraus. Allerdings können sich in diesen Fällen im Gelenk selbst keine Bakterien nachweisen.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung
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