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Dilatative Kardiomyopathie

Dilatative Kardiomyopathie

Dilatative Kardiomyopathie – Entzündung des Herzmuskels beim Menschen

Die Dilatative Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Herzmuskels, die allerdings nicht von der Koronaren Herzkrankheit (KHK) verursacht wird. Auch kann man angeborene Herzklappenfehler, als Ursache ausschließen. Für die Diagnose ist also der Ausschluss dieser Erkrankungen von großer Wichtigkeit. Die Erkrankung des Herzmuskels bewirkt, dass sich die linke Herzkammer krankhaft vergrößert. Unter Umständen können sich beide Herzkammern vergrößern, was zu einer Herzerweiterung führt. Die Herzmuskeln blähen sich auf, aufgrund der Funktionsschwäche. Während das Herz immer größer wird, wird der Muskel immer dünner. In den meisten Fällen verlieren die Herzklappen den Kontakt zueinander, werden undicht, und eine Mitralklappeninsuffizienz entsteht. Durch die Erkrankung verliert das Herz erheblich an Pumpkraft und kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen. Die Dilatative Kardiomyopathie ist die häufigste Form der Kardiomyopathien. Überwiegend Männer sind gefährdet. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, wobei die Möglichkeit, dass auch ältere Menschen, oder Kinder erkrankt werden können, nicht außer Acht gelassen werden kann. Etwa 20-30% der Fälle sind auf eine Vererbung zurückzuführen. Die Dilatative Kardiomyopathie ist bis heute nicht heilbar. Eine Herztransplantation kann jedoch lebensverlängernd wirken.

Das sind die Ursachen einer dilatativen Kardiomyopathie

Die Medizin unterscheidet zwischen zwei Formen der dilatativen Kardiomyopathie (DCM). Die Erkrankung, dessen Ursachen unbekannt sind, nennt man primäre DCM, oder auch idiopathische DCM Erkrankungen, wo die Ursache bekannt ist, nennt man sekundäre DCM. Genetische Veranlagung wird als Ursache Nummer eins vermutet, ebenso können Alkohol- und Drogenmissbrauch, sowie Virusinfektionen, oder eine nicht ausreichend verheilte Herzmuskelentzündung als Ursache in Betracht gezogen werden. Auch Medikamente, die den Herzmuskel schädigen gelten aus Auslöser für die dilatative Kardiomyopathie. In der Liste der Ursachen stehen neben den bereits erwähnten auch Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, welche möglicherweise schlecht eingestellt wurde, aber auch bestimmte Muskelerkrankungen, wie die recht seltene Muskeldystrophie Duchenne. Bestimmte Primärerkrankungen können zwar die Entstehung von dilatativer Kardiomyopathie zwar begünstigen, sind aber meist nicht allein ursächlich für die Krankheit. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, wobei das Herz schlichtweg überfordert wird, Herzinfarkt, aber auch Funktionsstörungen der Schilddrüse.

Symptome der dilatativen Kardiomyopathie

Die Stärke der Beschwerden hängt in erster Linie davon, wie stark die Pumpleistung des Herzens eingeschränkt ist. Während die Beschwerden bei einigen Patienten bereits zu Beginn der Erkrankung deutlich wahrzunehmen sind, klagen andere Patienten erst Jahre nach Entstehung der Krankheit über Symptome einer Herzschwäche. Dazu gehören Atemnot und schnelle Ermüdung bei körperlicher Belastung, Wassereinlagerungen in der Lunge (Lungenödem) und in den Beinen, niedriger Blutdruck, gepaart mit relativ hohem Puls, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, vermehrter Wasserdrang, vor allem nachts. Eine Blaufärbung der Lippen und der Haut unter den Fingernägeln ist ebenfalls ein häufig auftretendes Symptom. Ein weiterer Warnhinweis können Brustschmerzen sein, ähnlich einem Angina pectoris Anfall, nur, dass hier die Wirkung von Nitropräparaten ausbleibt, die Schmerzen sind Belastungsunabhängig und sind von längerer Dauer.

In den meisten Fällen, in denen eine dilatative Kardiomyopathie auftrat, kam es kurz zuvor zu folgenden Begleiterscheinungen, auf welche Risikopatienten besonders acht geben sollten:

  • Atemnot während körperlicher Anstrengung mit anschließender Müdigkeit
  • Auftreten eines Lungenödems, das Atemnot verstärkt
  • Eine Angina pectoris – ein Engegefühl – in der gesamten Brustregion

Diagnose und Therapie bei Erkrankungen durch dilatative Kardiomyopathie

Für eine einwandfreie Diagnose sind neben der Erhebung der Krankengeschichte, mehrere körperliche, apparative und labortechnische Untersuchungen notwendig. Bestimmte Erkrankungen, deren Symptome denen der dilatativen Kardiomyopathie ähnlich sind, können und müssen im Rahmen dieser Untersuchungen ausgeschlossen werden. Blutdruckmessung, EKG, sowie die Abhörung der Lunge gehören zu den ersten körperlichen Untersuchungen, die der Arzt durchführt. Eine Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens) gibt Aufschluss über Größe des Herzens, Beschaffenheit, Pumpleistung, Durchflussstärke und Mitralklappendichte. Bei Patienten, die über Schmerzen hinter dem Brustbein klagen, wird in der Regel auch eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, um bestimmte, durch verstopfte Gefäße verursachte Herzerkrankungen auszuschließen. Die Herzkatheteruntersuchung ermöglicht zudem eine Entnahme von winzigen Gewebsproben aus dem Herzmuskel, um diese unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersuchen zu können. Die Erkrankung bewirkt eine Strukturveränderung des Herzmuskels. Die dilatative Kardiomyopathie ist eine stetig fortschreitende Erkrankung, wobei die Pumpleistung mit der Zeit immer weiter abnimmt. Die Auswurfleistung bei der Diagnosestellung gibt Aufschluss darüber, wie die Prognosen für den Patienten stehen. Allgemein kann man sagen, je schlechter die Auswurfleistung bei der Diagnose, umso schlechter die Prognosen. Rund 70% der Erkrankten versterben binnen 5 Jahren, 50% davon am plötzlichen Herztod, oder durch Embolien.

Eine Therapie, die die Ursachen behandelt, existiert bei der dilatativen Kardiomyopathie nicht. Die Therapie bei Patienten, die an der dilatativen Kardiomyopathie erkrankt sind, entspricht den Richtlinien, die als Therapie einer chronischen Herzschwäche gelten. Das Ziel der Therapie ist, die Beschwerden zu lindern, und das Fortschreiten der Pumpfunktionsbeeinträchtigung aufzuhalten. In der Regel werden zur Medikation ACE-Hemmer, Diuretika, und Digitalispräparate verordnet. In einigen Fällen kommt auch der Einsatz von Beta-Blockern infrage. Die Dosis der Medikamente wird meist schrittweise gesteigert, um eine unnötige Belastung des Körpers und somit auch des Herzens zu verhindern. Sofern eine starke Herzschwäche besteht, können auch Blut verdünnende Medikamente verabreicht werden, um die Bildung von Thromben zu vermeiden. Die Therapie sieht auch die Änderung der Lebensgewohnheiten vor. Patienten, die rauchen, müssen mit dem Rauchen aufhören. Alkohol und Drogen sind ebenfalls absolut tabu. Die körperliche Leistungsfähigkeit kann man mit einer gesunden, ausgewogenen, aber salzarmen Ernährung unterstützen. Es ist wichtig, dass die Patienten, ihre Medikamente regelmäßig in der vorgeschriebenen Dosis zu festen Zeiten einnehmen. Die Flüssigkeitsmenge muss reduziert werden, um das Herz nicht zusätzlich zu belasten. Das Maximum an 2 Liter Flüssigkeit sollte nicht überschritten werden. Patienten, die an starker Herzschwäche leiden, reduzieren ihre Flüssigkeitsmenge auf 1-1,5 Liter pro Tag. Übergewichtige Patienten müssen unbedingt an Gewicht verlieren. Es sollte angestrebt sein, im Rahmen einer ausgewogenen Diät das Normalgewicht zu erlangen. Stress und Aufregung sind nach Möglichkeit zu meiden, ebenso Anstrengungen, die nicht unbedingt notwendig sind. In vielen Fällen kommen die Patienten um eine Operation am offenen Herzen nicht herum. Mitralklappenrekonstruktion ist oft ein notwendiger Eingriff. Zusätzlich kann bei Patienten, mit Herzrhythmusstörungen auch die Implantation eines Herzschrittmachers indiziert sein. Die dilatative Kardiomyopathie ist eine unheilbare Krankheit. Diese Tatsache sollte man Patienten und deren Angehörigen nicht vorenthalten. Die letzte Konsequenz heißt Herztransplantation. Dies dem Patienten zu sagen, ist ein großer Schritt für den Arzt, doch die Zustimmung seitens des Patienten ist ein noch größerer.

Die dilatative Kardiomyopathie und ihr Verlauf

Der Verlauf wird durch die Schwere der Herzinsuffizienz bestimmt, die durch die dilatative Kardiomyopathie verursacht wird. Die Erkrankung ist nicht heilbar, verläuft also immer tödlich. Lebensverlängernde Maßnahmen bilden die Medikamente, sowie die Möglichkeit einer Herztransplantation. Statistisch gesehen, leben 10 Jahre nach der Diagnosestellung noch etwa 10-30% der Patienten. Obwohl eine Herztransplantation als lebensverlängernde Maßnahme in Betracht gezogen wurde, ist dies ein langer und beschwerlicher Weg für die Patienten. Die Wartelisten sind lang, die Spendenbereitschaft der Menschen ist nur spärlich. Viele der Patienten versterben, obwohl sie auf der HTX-Liste stehen, nur, weil kein passendes Organ gefunden werden kann.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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