Startseite / Gehirn / Depressive Verstimmung tritt häufig in der kalten Jahreszeit auf

Depressive Verstimmung tritt häufig in der kalten Jahreszeit auf

Gerade in der kalten Jahreszeit fühlt man sich oft niedergeschlagen und antriebslos, wenn jedoch ein solches Stimmungstief über einen längeren Zeitraum anhält, kann es sich um eine depressive Verstimmung oder sogar um eine ernstzunehmende psychische Erkrankung handeln.

Depressive VerstimmungJeder von uns kennt Momente der Traurigkeit und Schwermut und fühlt sich von Zeit zu Zeit deprimiert. Häufig spielen dabei konkrete Auslöser – wie Stress, Krankheiten private oder berufliche Probleme bzw. belastende Erlebnisse – eine Rolle. Darüber hinaus gibt es sogenannte saisonal abhängige Depressionen (SAD) wie die Winterdepression, die infolge eines Mangels an Sonnenlicht auftritt, was zu einem niedrigen Serotoninspiegel führt.
Depressive Verstimmungen gehen meist mit körperlichen Begleiterscheinungen einher – häufige Symptome sind Schlaf- und Appetitlosigkeit, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Magenbeschwerden.

Während ein normales Stimmungstief nach einiger Zeit von selbst wieder nachlässt, nimmt bei einer stärkeren depressiven Verstimmung das Gefühl der Niedergeschlagenheit (lat. deprimere = niederdrücken) mehr und mehr überhand und die Betroffenen sind kaum noch in der Lage, Freude zu empfinden.

Bei einer länger andauernden Verstimmung (über einen Zeitraum von mehr als 2 Wochen) oder häufig wiederkehrenden depressiven Phasen, sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden. Insbesondere starke Ängste oder selbstzerstörerische Gedanken können Anzeichen einer ernsthaften Depression oder einer anderen seelischen Erkrankung sein und sollten unbedingt untersucht werden. Am häufigsten treten jedoch leichtere bis mittelschwere Depressionen auf, die meist erfolgreich therapierbar sind.

Mögliche Ursachen einer depressiven Verstimmung


Klassischerweise wird bei depressiven Verstimmungen unterschieden zwischen endogenen Depressionen (bedingt durch innere Faktoren, wie z.B. Stoffwechselstörungen im Gehirn) und neurotischen Depressionen (auch Dysthymien genannt), die durch psychische Erschöpfung infolge lang andauernder Belastungen auftreten (z.B. beim Burn-Out) sowie reaktiven Depressionen, die durch sehr einschneidende Erlebnisse verursacht werden. Etwas seltener sind die sogenannten bipolaren Depressionen, bei denen sich die depressiven Phasen mit manischen Phasen erhöhter Aktivität und gehobener Stimmung abwechseln.

Inzwischen gibt es umfangreiche Untersuchungen, die zeigen, dass für die Entstehung einer Depression zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen und es sowohl eine genetische Disposition als auch neurologische, psychologische, soziale sowie physiologische Einflussfaktoren gibt, die diese Krankheit begünstigen.

Die richtige Behandlung einer depressiven Verstimmung

Während saisonal auftretende depressive Verstimmungen wie die Winterdepression relativ leicht therapierbar sind (in diesem Fall durch die sogenannte Lichttherapie, bei der die Patienten mithilfe spezieller Lampen den Mangel an Sonnenlicht kompensieren), ist für die meisten depressiven Verstimmungen eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsformen möglich:

Gerade bei Depressionen, die durch seelische Belastungen ausgelöst wurden, ist die Psychotherapie die am häufigsten genutzte Methode. Dabei wird unterschieden zwischen der Tiefentherapie (bei der versucht wird, die tiefer liegenden seelischen Ursachen der Krankheit zu ergründen) und der Verhaltenstherapie (die in erster Linie versucht, die Denk- und Verhaltensmuster herauszufinden, die depressive Zustände auslösen und diese gezielt zu verändern).

Häufig werden auch Medikamente zur Behandlung eingesetzt – die gängigsten Antidepressiva wirken auf den Serotonin- und Adrenalinhaushalt und beeinflussen so die Aktivitäten der Neurotransmitter im Gehirn. Die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie variiert stark bei den Betroffenen und sie wird häufig durch eine psychiatrische Behandlung oder eine Psychotherapie ergänzt.
In der Regel kann den Patienten durch eine regelmäßige ambulante Behandlung geholfen werden, nur in schwereren Fällen ist eine stationäre Behandlung notwendig.

Generell wirken sich auch Faktoren wie eine ausgewogene Ernährung (die reich ist an Kohlenhydraten und Omega-3-Fettsäuren) sowie regelmäßige Bewegung, ausreichende Entspannungsphasen und soziale Aktivitäten positiv auf die Betroffenen aus.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


Top