Mit Angst- und Panikstörungen den Alltag meistern
Angst ist kein unbekanntes Gefühl. Doch nicht jede Form von Angst hat Krankheitswert. Menschen, die sich in kleinen Räumen fürchten, oder die, die vor Spinnen, anderen Insekten, oder vor Höhen Angst haben, sind jedoch von krankhafter Angst und Panik betroffen. Angststörungen werden je nach Form als Phobie bezeichnet. Die Angst vor Spinnen heißt Spinnenphobie, oder Arachnophobie, um nur ein Beispiel zu nennen. Angststörungen äußern sich in seelischen und körperlichen Beschwerden. Die meisten dieser Beschwerden treten jedoch auch bei ganz normalen Angstsituationen auf. Der Unterschied hier ist jedoch, dass bei einer Angststörung die Beschwerden auch ohne offensichtlichen Grund auftreten. Oft reicht schon der Gedanken an eine Spinne, um diese Beschwerden auszulösen. Panikstörungen äußern sich in Panikattacken, die ohne erkennbaren Grund auftreten.
Symptome und Diagnose bei Angst- und Panikstörungen
Bevor eine Angststörung diagnostiziert werden kann, gehen die Betroffenen einen langen Weg. In vielen Fällen wird bei den Betroffenen der Verdacht auf eine Herzerkrankung (bevorstehende Herzinfarkt z.B.) gestellt. Der Grund dafür sind die zum Teil identischen Symptome der Angst, oft sogar Todesangst. Erst, wenn hier keine derartige Erkrankung festgestellt werden kann, kommt Angststörung als Diagnose infrage. DaAngststörungen auch körperliche Beschwerden verursachen, ist hier eine klare Abgrenzung sehr wichtig. Menschen, mit Angststörungen vermeiden Situationen, in denen sie Angst bekommen würden. Um die Angst vor der Angst zu nehmen, meiden Patienten mit einer Agoraphobie beispielsweise allein ihr Haus zu verlassen. Sie sind ständig in Begleitung, sobald sie ihr Heim verlassen. Menschen, mit Flugangst reisen lieber mit dem Zug, Bus, oder mit dem Auto, nur um nicht fliegen zu müssen. Wichtigste Symptome sind innere Anspannung, häufig Zittern, Schweißausbrüche, Übererregbarkeit, häufig sehr unkontrolliert.
Bei Panikstörungen treten die Panikattacken völlig unerwartet auf. Sie äußern sich in Herzrasen, -Klopfen, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Schwindel, und Beklemmungsgefühl. Innerhalb von nur wenigen Minuten erreicht diese unkontrollierte Erregung ihren Höhepunkt. Panikattacken können unterschiedlich lang, bis zu Stunden anhalten. In vielen Fällen endet die Panikattacke nach wenigen Minuten genau so abrupt, wie sie begann. Phobien sind Angststörungen. Phobien sind sehr vielschichtig, jedoch relativ klar eingrenzbar. Für die Diagnose ist das Zusammenspiel von Psychiatern, Psychotherapeuten und Ärzten erforderlich. Zu Beginn wird ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen geführt. Angsttagebücher helfen bei der Diagnosestellung. Es ist sehr wichtig, feststellen zu können, ob die Angst krankhaft ist.
Therapie und Verlauf bei Angst- und Panikstörungen
Weil die Ursachen für eine Angststörung nicht eindeutig geklärt sind, ist eine ursächliche Behandlung nicht möglich. Ziel einer Therapie ist vor allem, die Ängste zu mildern. Mit Verhaltenstherapien erzielt man in der Regel recht gute Erfolge. Medikamente sind in den allermeisten Fällen gar nicht notwendig. Wenn doch, werden häufig Antidepressiva verabreicht. Um die Angst zu besiegen werden häufig mehrere Therapieformen miteinander kombiniert. Wichtig ist eine positive Denkweise, diese müssen die meisten Betroffenen erst mühsam lernen.
Entspannungstherapien helfen dabei, zur Ruhe zu kommen und sich entspannen zu können. Menschen mit Angst- und Panikstörungen sind häufig sozial isoliert. Diese Isolation gilt es aufzuheben. Soziotherapien helfen hier besonders gut. Hypnose und tiefenpsychologische Therapieformen werden bei Angst- und Panikstörungen erfolgreich eingesetzt. Je länger eine Angst- und Panikstörung unbehandelt bleibt, umso mehr schreitet sie voran. Alleine schaffen es nur sehr wenige Betroffene, sich aus ihrer Angst zu befreien. Je eher eine Therapie einsetzt, umso kürzer ist der Leidensweg der Betroffenen.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung