ADHS – Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom
Als ADHS wird das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom bezeichnet. Vor allem bei Kindern führt diese Erkrankung zu einer deutlich ausgeprägten Bewegungsunruhe, in der Regel mit zusätzlichen Symptomen, wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, sowie verstärktem Aktivitätsdrang. Kinder, die von ADHS betroffen sind, neigen oft zu unüberlegtem und impulsivem Handeln. Allerdings kann die Erkrankung auch ohne Hyperaktivität vorkommen. In solchen Fällen spricht man von ADS, oder Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, bzw. -Störung. ADS und ADHS sind relativ häufige Erkrankungen, schätzungsweise leiden bis zu 7% aller Kinder in Deutschland zwischen 4 und 17 Jahren an einer Form dieser Erkrankung.
Dabei sind Jungen häufiger betroffen, als Mädchen. Bei Mädchen zeigt sich die Erkrankung häufig ohne Hyperaktivität. Obwohl diese Erkrankung meist bei Kindern diagnostiziert wird, zeigen sich die typischen Symptome auch bei Erwachsenen. Als Ursache für ADHS wird eine Funktionsstörung der Informationsverarbeitung zwischen verschiedenen Hirnabschnittengenannt. Vor allem in Gehirnregionen, die beispielsweise für Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Konzentration verantwortlich sind, wird eine Störung der Stoffwechselprozesse beobachtet. Eine genetische Ursache ist nicht auszuschließen. Die frühere Annahme, für die Erkrankung seien falsche Ernährung und falsche Erziehungsmethoden verantwortlich, ist mittlerweile veraltet und nicht zu belegen.
Symptome und Diagnose bei ADHS
ADHS ist eine Erkrankung, die sich in zahlreichen möglichen Symptomen äußert. Dazu zählen unter anderem:
- Unaufmerksamkeit
- Konzentrationsstörungen (Kinder lassen sich leicht ablenken)
- Unruhe
- Hyperaktivität (dem Kind fällt es schwer ruhig sitzen, oder stehen zu bleiben, „Zappelphilipp“)
- Impulsivität und unüberlegtes Handeln
- Ungeduld
- Häufiges Unterbrechen, wenn andere sich unterhalten
- exzessives Sprechen
Häufig treten jedoch auch weitere Symptome auf, wie Depression, Störungen im Sozialverhalten, Angst, und der relativ frühe Konsum von Suchtmitteln, wie Zigaretten, Alkohol und Drogen. Doch ADHS bringt auch durchaus positive Seiten. Viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene, die an ADHS leiden, sind überaus hilfsbereit, haben einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, zeigen sich äußerst kreativ und lassen sich für vieles begeistern. Für die Diagnose ist der Besuch beim Arzt unbedingt notwendig. Nicht jeder Zappelphilipp ist an ADHS erkrankt, aber auch nicht jedes Kind zeigt alle typischen Symptome. So kann die Erkrankung oft auch jahrelang unbemerkt bleiben. Der Arzt führt mit den Eltern und mit dem Kind ein ausführliches Gespräch, dem eine körperliche und neurologische Untersuchung folgen. Des Weiteren wird ein Psychologe zu Rate gezogen. Für die Diagnose stehen hier verschiedene Tests zur Verfügung. Um andere Erkrankungen ausschließen zu können, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Vor allem die Funktionen von Schilddrüse, Nieren, Leber etc. werden überprüft.
Therapie und Verlauf von ADHS
Medikamente sind nur selten notwendig. Eine Verhaltensänderung innerhalb der Familie ist jedoch notwendig. Wichtig sind feste Regeln, feste Tagesabläufe und kleine Rituale. Es ist auch wichtig, dass diese nicht nur vom Kind eingehalten werden. Die aufgestellten Regeln sollten das Kind nicht überfordern. Wenn das Kind Aufgaben gut erledigt, und die Regeln zufrieden stellend einhält, sollte es auch zwischendurch mal belohnt werden. Eltern, weitere Familienangehörige, Erzieher und auch Lehrer sollten sich über ADHS ausreichend informieren, um so mit dieser Erkrankung besser umgehen zu können. Starker Bewegungsdrang kann durch Sport kompensiert werden. Die Anmeldung in einem Sportverein, wo sich das Kind auch wohl fühlt, wirkt sich positiv auf den Verlauf aus. In einigen Fällen kann sich auch eine psychotherapeutische, oder psychiatrische Betreuung als sinnvoll erweisen.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung