Gicht

Gicht

Gicht: Die rheumatische Stoffwechselerkrankung

Gicht zählt zwar zu den Stoffwechselerkrankungen, dennoch bekommt die Krankheit auch bei rheumatischen Erkrankungen eine besondere Stellung, da eine Entzündung der Gelenke auch hier möglich ist. Gicht wird als Sammelbezeichnung für viele Stoffwechselerkrankungen und Folgekrankheiten verwendet. Unter anderem spielt ein erhöhter Harnsäurespiegel hier eine bedeutende Rolle. Harnsäurekristalle können sich aber auch an anderen Organen absetzen und diese schädigen. Ein akuter Gichtanfall betrifft die Gelenke, hier vor allem das Grundgelenk der Großzehe.

Als Ursache gelten genetische Veranlagung, oder auch bestimmte Gendefekte. Bei Gendefekten kommt es dazu, dass Betroffene Harnsäure nur in geringen Mengen ausscheiden. Ist dies der Fall, spricht man von primärer Gicht. Wenn die Ursache in einer Nierenfunktionsstörung, oder in einer anderen Grunderkrankung liegt, spricht man von sekundärer Gicht.

Wenn der Harnsäurespiegel erhöht wird, können sich die Harnsäurekristalle im Gewebe ablagern. Bevorzugte Stellen sind Schleimbeutel und Gelenke. Hier führt diese Ablagerung zu schmerzhaften Gelenkentzündungen. Mit bewusster Ernährung (purinreiche Nahrungsmittel meiden) kann man Gicht wirksam vorbeugen, sofern die Ursache nicht in den genetischen Anlagen zu finden ist. Gicht eine relativ häufig vorkommende Erkrankung, wobei Männer deutlich häufiger, als Frauen davon betroffen sind.

Symptome und Diagnose bei Gicht

Zu Beginn verläuft eine Gicht ohne Symptome. Obwohl der Harnsäurespiegel erhöht ist, treten keinerlei Beschwerden auf. Allerdings steigt die Konzentration im Blut stetig an. Ist erstmal ein kritischer Wert erreicht – dies kann erst viele Jahre später erreicht werden – kommt es meist zu einem akuten Gichtanfall. Der akute Gichtanfall äußert sich in schmerzhaften Gelenkentzündungen im Grundgelenk der Großzehen. Dabei treten Schwellung und Rötung auf. Bei den meisten Betroffenen steigern sich die Schmerzen so sehr, dass sie nicht mehr richtig auftreten können.

Ein Laufen ist fast nur noch auf der Ferse möglich. In fast allen Fällen kann der stark erhöhte Harnsäurespiegel im Blut nachgewiesen werden. Der Anfall klingt nach einiger Zeit wieder ab, die Betroffenen durchleben einige Monate, ohne, dass weitere Beschwerden auftreten. Diese Phase nennt man in der Medizin interkritische Phase. Ein akuter Gichtanfall tritt meist plötzlich auf. Hier können bestimmte Auslöser genannt werden. Übermäßiger Alkoholkonsum, fettiges Essen, oder einfach körperliche Anstrengung.  Für die Diagnose ist eine Blutuntersuchung erforderlich. Hier wird der Harnsäurespiegel bestimmt. Weiteres Indiz für einen akuten Gichtanfall ist die Entzündung des Grundgelenks der Großzehen. Außerdem zeigt sich hier neben der Rötung und Schwellung auch eine sehr stark ausgeprägte Schmerzempfindlichkeit. Dagegen zeigt das Röntgenbild kaum, oder keine Veränderungen.

Therapie, Verlauf und Prognose bei Gicht

Bei einem akuten Gichtanfall liegt das Ziel einer Therapie darin, den Anfall zu unterbrechen. Außerdem werden die Beschwerden meist mit Medikamentengelindert. Eine Dauertherapie spielt darauf ab, einen chronischen Verlauf zu verhindern. Als initiale Therapie kommen nicht-steroidale Antirheumatika zum Einsatz. Die entzündeten Gelenke müssen außerdem gekühlt werden, dadurch werden die Schmerzen zusätzlich gelindert. Nicht-steroidale Antirheumatika kommen auch in der Behandlung von chronischer Gicht zum Einsatz. Sie wirken schnell und entzündungshemmend. Betroffene können sich selbst helfen, indem sie viel trinken, wobei auf Alkohol völlig verzichtet werden muss.

Eine Dauertherapie setzt sich zum Ziel, weitere Gichtanfälle zu vermeiden. Hier ist unbedingt nötig, den Harnsäurespiegel auf ein Normalniveau zu senken. Dies geschieht durch verschiedene Medikamente, wie Urikosiruka (Harnsäuretreibende Mittel), sowie Urikostatika. Urikostatika hemmen die Bildung von Harnsäure. Vor allem Allopurinol ist für seine Nebenwirkungen bekannt. Hier werden entweder Alternativmedikamente eingesetzt, oder weitere Medikamente, um die Nebenwirkungen zu lindern. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten trägt viel dazu bei, weitere Gichtanfälle zu vermeiden.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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