Appetitlosigkeit – Der Verlust des Appetits infolge von Erkrankungen
Jeder Mensch hat einmal mehr oder einmal weniger Hunger, so dass nicht immer etwas Ernstes dahinterstecken muss, wenn der Appetit einmal nicht so groß ist. Dennoch ist ein guter Appetit auch ein wichtiger Indiz für Gesundheit und Wohlbefinden, so dass man der Appetitlosigkeitnachgehen sollte, wenn sie länger als ein paar Tage anhält. Es gibt sowohl seelische als auch körperliche Ursachen die zu einem Appetitverlust führen können.
Meistens ist es Stress oder Kummer, der vielen Leuten sprichwörtlich auf den Magen schlägt. Vorübergehend haben sie dann einfach weniger Hunger, weil die Gedanken sich ständig um ein bestimmtes Problem drehen, und zum Essen gehört auch eine gewisse Ruhe, die dann einfach fehlt. Wenn dieser Zustand der Appetitlosigkeit jedoch länger anhält, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache abzuklären.
Generelle Appetitlosigkeit kennt viele Ursachen
Es ist jedoch nicht immer ganz einfach, die Ursache zu finden, da diese sehr mannigfaltig sein können. Wenn eine seelische Ursache zu Grunde liegt, dann weiß der Betroffene in der Regel selbst, woran seine Appetitlosigkeit liegt. In diesem Fall wäre der Gang zu einem Psychiater ratsam, der eine Gesprächstherapie oder eine medikamentöse Behandlung, unter Umständen sogar eine Kombination aus beidem, vorschlagen wird. Vielfach sind die Betroffenen in einer depressiven Phase, in der Medikamente ganz gut helfen können. Häufig genügt es sogar schon, dass einfach jemand zuhört und sich seiner Probleme annimmt.
Gerade bei psychischen Problemen muss man auch aufpassen, dass sich die Appetitlosigkeitnicht zu einer Magersucht entwickelt. Deshalb sollte man sich schnellstmöglich Hilfe suchen, damit dieser Zustand schnell behoben werden kann. Vielen Menschen ist es unangenehm oder peinlich, über ihre Ängste und Probleme zu sprechen. Sie brauchen dann häufig die Unterstützung von anderen, um den Weg zu einem Psychiater zu gehen. Wenn Stress der Grund ist, dann erkennen die Betroffenen dies anfangs häufig nicht, da es für sie zu einem gewohnten Zustand geworden ist. In dem hektischen Alltag finden vielen Menschen einfach nicht mehr genügend Zeit, in Ruhe zu essen. In vielen Fällen fällt erst Außenstehenden auf, dass der Betroffene stark abgenommen hat, so dass sie ihn vielleicht darauf ansprechen. Die Appetitlosigkeit ist oft auch ein erstes Anzeichen für eine sich anbahnende Erkrankung.
Bereits einige Tage bevor eine Erkrankung, wie zum Beispiel eine Grippe, ausbricht, fühlen sich die Betroffenen schlapp und leiden an Appetitlosigkeit. Diese hält jedoch nur solange an, bis die Krankheit überwunden ist, danach wird das ursprüngliche Gewicht in der Regel schnell wieder erreicht.
Auch einige Medikamente oder Therapien können zu einem verminderten Appetit führen. Dazu zählen bestimmte Mittel zur Behandlung von Herzinsuffizienz, oder die Strahlen- oder Chemotherapie bei Krebspatienten. Auch der Konsum von Drogen oder der übermäßige Genuss von Alkohol oder Nikotin geht häufig mit einem stark verminderten Appetit einher. Viele Alkohol- und Drogenabhängige verlieren deshalb innerhalb kurzer Zeit stark an Gewicht, da diese Stoffe auch als Appetitzügler wirken, oder diese Menschen aufgrund der Sucht einfach keinen geregelten Alltag mehr haben.
Bei länger andauernder Appetitlosigkeit muss der Arzt schwerwiegende organische Störungen abklären. So kann hinter der Appetitlosigkeit zum Beispiel auch ein unerkannter Diabetes mellitus stecken, oder eine Herzinsuffizienz. Der Mediziner wird auch eine Blutuntersuchung vornehmen, um eine Erkrankung der Schilddrüse auszuschließen. Vor allem Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich zeigen sich in einem stark verminderten Appetit, da häufig auch Übelkeit dazukommt. Magenverstimmungen oder ein Magen-Darm-Infekt sind leicht zu erkennen, da sie noch mit Durchfall und Übelkeit einhergehen. Viele Menschen wissen nicht, dass hinter ihrem Appetitmangel auch eine Unverträglichkeit gegenüber Nahrungsmitteln stecken kann. Diese Unverträglichkeit besteht am ehesten gegenüber Laktose und Gluten.
Auch bei allen entzündlichen Magen- oder Darmerkrankungen kann ein mehr oder weniger starker Appetitverlust auftreten. Dazu zählen zum Beispiel Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre oder eine Magenschleimhautentzündung. Eine weitere Ursache kann eine Entzündung der Leber, eine Hepatitis, sein aber auch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder der Galle. Der Mediziner muss auch immer eine Krebserkrankung ausschließen, vor allem Darm- oder Magenkrebs kann auch Appetitlosigkeitmit sich bringen. Bei der Diagnose steht ein ausführliches Gespräch mit dem Hausarzt im Vordergrund. In den meisten Fällen finden sich hier Anhaltspunkte, so dass der Hausarzt den Patienten eventuell auch an einen Facharzt überweisen wird. Hier wird sich schnell zeigen, ob eher seelische oder körperliche Faktoren für den Verlust des Appetites verantwortlich sind. Wichtig ist für den Arzt auch, seit wann die Appetitlosigkeit besteht und ob der Patient Gewicht verloren hat.
Diagnose Appetitlosigkeit: Das ist jetzt zu tun
Zur Diagnose gehört auch immer eine eingehende körperliche Untersuchung mit einer Blutabnahme, einem EKG und einer Blutdruckmessung. Je nach Verdacht können noch eine Untersuchung des Urins und des Stuhles hinzukommen, sowie ein Ultraschall der inneren Organe. Die Therapie der Appetitlosigkeit hängt ganz von der individuellen Diagnose ab. Liegt eine körperliche Störung vor, muss immer die Grunderkrankung behandelt werden, um die Appetitlosigkeit zu überwinden. In wenigen Fällen erhalten die Patienten auch appetitanregende Mittel, wenn eher Stress der Grund für den Appetitverlust ist.
Wenn der Appetitmangel aufgrund der Einnahme bestimmter Medikamente besteht, sollte über den Wechsel zu einem anderen Präparat nachgedacht werden, falls hierzu die Möglichkeit besteht. Grundsätzlich sollte der Patient über sein Essverhalten nachdenken, eventuell kann auch die Hilfe eines Ernährungsberaters sehr sinnvoll sein.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung