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Feigwarzen (Condylomata acuminata)

Feigwarzen

Feigwarzen – Unangenehme Begleiter im Genitalbereich

Feigwarzen zählen eigentlich zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie treten jedoch nicht nur im Genitalbereich, sondern durchaus auch im Analbereich auf. Feigwarzen zählen neben Chlamydien und Genitalherpes zu den häufigsten Erkrankungen, die auf dem sexuellen Weg übertragen werden. Charakteristisch sind die kleinen, zur Beetbildung neigenden Gewebswucherungen, die bis zu mehreren Zentimetern groß werden können. Zu Beginn der Erkrankung sind die Warzen jedoch mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Die Farbe der Wucherungen kann weißlich, bräunlich, oder rötlich sein. In einigen Fällen können die Wucherungen zu Rosenkohl-ähnlichen Gebilden heranwachsen. Bei etwa 10% der Menschen zwischen 20 und 24 Jahren lässt sich das verursachende Virus im Genitoanalbereich nachweisen, ohne jedoch, dass sich Warzen gebildet hätten. Das Virus befindet sich direkt an der Hautoberfläche und wird so besonders leicht übertragen. Aus diesem Grund kann man hier auch sagen, dass Kondome das Infektionsrisiko zwar senken, einen 100%-igen Schutz bieten diese jedoch nicht. Eine ärztliche Behandlung ist unbedingt notwendig, um das Infektionsrisiko auf ein Minimum senken zu können.

Ursache von Feigwarzen sind meist HPV Viren

Feigwarzen werden von den Humanen papilloma Viren (HPV) verursacht. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen durch ungeschützten Sex. Das häufige Wechseln der Geschlechtspartner erhöht das Infektionsrisiko enorm. Eine Übertragung durch gemeinsam benutzte Handtücher ist zwar möglich, kommt aber insgesamt nur sehr selten vor. Schwangere können ihr Baby während der Geburt infizieren. Eine Voraussetzung für eine Infektion ist die Kombination von Wärme und Feuchtigkeit. Dies ist insbesondere im Geschlechts- und Analbereich von Natur aus gegeben. Eine Infektion wird zudem durch Rauchen, Genuss von Cannabis und Kokain, aber auch durch winzige Verletzungen, geschwächte Immunabwehr, sowie bestehende Entzündungen begünstigt. Feigwarzen, die im Analbereich auftreten, müssen nicht zwingend ein Beweis für Analverkehr sein. Auch bei gewöhnlichem, ungeschütztem Sex ist es durchaus möglich, dass sich die Warzen bevorzugt im Analbereich ansiedeln.

Symptome und Beschwerden einer Feigwarzen-Erkrankung

Häufig verläuft eine HP-Vireninfektion ohne jegliche Beschwerden. Auch eine Warzenbildung ist kein Muss. Bei vielen Menschen besteht zwar eine Infektion, die Bildung von Warzen bleibt jedoch aus. Dies ist zwar „angenehm“ für den Patienten, jedoch muss man gerade hier bedenken, dass man die Erkrankung unbewusst verbreitet, da eine bestehende Infektion wegen dem Fehlen der Beschwerden nicht erkannt wird. In den ersten 2 bis 4 Wochen verläuft die Infektion meist völlig beschwerdefrei. Die ersten Warzen können nach 2 bis 4 Wochen auftreten, häufig sogar erst nach mehreren Monaten. Feigwarzen treten entweder vereinzelt, oder gleich in Gruppen auf. Bis zu 15 Warzen können an einer Stelle auftreten. Das Auftreten von Warzenbeeten, bzw. von Rosenkohlähnlichen Gebilden kann zudem ein Zeichen von Immunschwäche sein. Auch Diabetes mellitus kommt hier in Frage. Die Warzen selbst verursachen nur selten Beschwerden. Juckreiz, Brennen etc. treten nur selten auf. Meist sind die Feigwarzen unempfindlich, deshalb machen sich die meisten Menschen darüber gar keine Gedanken.

Diagnose und Therapie von Feigwarzen durch den Facharzt

Feigwarzen haben ein ganz charakteristisches Erscheinungsbild. Bereits anhand dessen ist die Diagnose zuverlässig. Warzen, die so klein, oder flach sind, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, können mit verdünnter Essigsäure sichtbar gemacht werden. Diese Prozedur sollte man jedoch niemals zu Hause selbst durchführen. Hier ist ärztliches Können gefragt. Zudem kann es erforderlich sein, das virale Erbgut zu bestimmen. Etwa 80 Arten zählt das Humane papillom Virus, davon sind etwa 30 Unterarten für Infektionen im Genitalbereich verantwortlich. Bei bestehenden Feigwarzen ist eine Untersuchung des Enddarms (Rektoskopie) indiziert, um eventuelle Feigwarzen am After, bzw. im Enddarm aufzuspüren. Bei Männern ist zudem eine Meatoskopie ratsam. Hierbei werden die ersten Zentimeter der Harnröhre untersucht, um auch hier nach Feigwarzen Ausschau halten zu können. Die Untersuchung ist zwar unangenehm, aber nicht sehr schmerzhaft.

Bei der Therapie ist eines besonders wichtig. Beide Partner müssen sich untersuchen lassen, um einen Ping-Pong-Effekt (Re-Infektion) zu vermeiden. Ehrlichkeit dem/der Partner/Partnerin gegenüber ist also ein absolutes Muss! Für die Therapie stehen den Ärzten zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen die kausale Therapie, wobei das Ziel die Bekämpfung der Viren ist, zum anderen eine symptomatische Therapie, mit Entfernung der Feigwarzen. Eine Kombination beider Therapiearten soll mehr Erfolg versprechen, eine definitive Therapie gibt es jedoch nicht. Im Rahmen der kausalen Therapie wird eine Creme dem Patienten verordnet. Diese wird dreimal wöchentlich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Bevorzugter Zeitpunkt ist die Zeit vor dem Zubettgehen. Diese Therapie kann sich bis zu 16 Wochen hinziehen. Im Rahmen der symptomatischen Therapie werden die Feigwarzen entfernt. Hierfür stehen den Ärzten verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, nämlich Verätzung, Vereisung und die Entfernung mittels Laser, oder Skalpell. Statistisch gesehen ist die Vereisung (Kryotherapie) die wirksamste Methode. Im Analbereich werden die Warzen bevorzugt mittels Salben und Tinkturen (Verätzung) entfernt. Hier können zwar Hautreizungen und Brennen auftreten, insgesamt verläuft die Therapie jedoch milder, und es bleiben kaum, bis gar keine Narben zurück.

Verlauf und Behandlung von Feigwarzen und einer HPV-Infektion

In etwa 30% der Fälle heilt die Erkrankung auch ohne Behandlung von selbst aus. Darauf sollte man sich jedoch nicht verlassen. Wer bei sich, oder beim Partner Feigwarzen entdeckt, sollte auf eine ärztliche Untersuchung bestehen. Die Behandlung dauert meist über mehrere Monate, ist also nicht nur mühselig, sondern auch sehr langwierig. Während der Behandlung ist die Benutzung von Kondomen absolute Pflicht. Egal, welche Behandlungsformen Anwendung finden, die Gefahr ist groß, dass die Warzen erneut auftreten werden. Frauen sollten bedenken, dass einige Unterarten des HP-Virus Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Nach erfolgter Feigwarzen-Therapie ist es durchaus sinnvoll, mindestens einmal jährlich einen Abstrich vom Gebärmutterhals durchführen zu lassen, um Gebärmutterhalskrebs rechtzeitig zu erkennen.

100%-igen Schutz vor einer HPV Infektion bringt nur die Enthaltsamkeit. Dies möchte man jedoch mit Sicherheit niemandem zumuten. Kondome senken das Infektionsrisiko, einen absolut sicheren Schutz bieten sie in diesem Fall jedoch nicht. Sollten Sie bei sich, oder beim Partner Feigwarzen entdecken, so zögern Sie nicht länger, suchen Sie gemeinsam einen Arzt auf. Der Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist der ideale Ansprechpartner in diesem Fall. Für misstrauische Partner: Das Auftreten von Feigwarzen ist kein sicheres Zeichen für Fremdgehen. Jeder von uns kann das Virus in sich tragen, ohne es zu wissen! Zudem kann zwischen Infektion und Auftreten von Warzen viel Zeit vergehen. Wir sprechen hier in vielen Fällen von einem Zeitraum von mehreren Monaten.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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