Morbus Crohn: Dünndarmentzündung mit Geschwürbildung
Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED), mit Geschwürbildung. Bei den meisten Patienten ist der letzte Dünndarmabschnitt von der Erkrankung betroffen, doch die Erkrankung kann auf den gesamten Verdauungstrakt übergreifen. Morbus Crohn ist eine chronische Krankheit, was soviel bedeutet: Der Erkrankte wird die Krankheit sein Leben lang haben. Die Entzündung kann alle Schichten der Darmwand betreffen. In vieler Hinsicht ähnelt die Morbus Crohn dem Colitis ulcerosa, der chronischen Dickdarmentzündung. Die Unterscheidung ist in vielen Fällen gar nicht so einfach. Die Erkrankung kann in jedem Alter erstmalig auftreten, doch in den meisten Fällen beginnt die Krankheit zwischen dem 15. und dem 34. Lebensjahr. Diese Erkrankung ist bis heute nicht heilbar. Mit den Therapiemaßnahmen kann man jedoch die Beschwerden lindern. Morbus Crohn tritt schubweise auf, die beschwerdefreien Remissionsphasen ermöglichen den Patienten eine weitestgehend normale Lebensführung. Bei manchen Patienten kann die Erkrankung jedoch auch chronisch verlaufen, was soviel bedeutet, dass die Beschwerden sechs Monate, oder länger andauern. Hier fehlt die Remissionsphase.
Morbus Crohn hat zahlreiche unterschiedliche Ursachen
Obwohl die Forschung intensiv daran arbeitet, die Ursachen für diese Erkrankung aufzuklären, gibt es leider bis heute keine definitiven Ergebnisse. Wie bei der Colitis ulcerosa, spielen hier viele Faktoren wohl eine entscheidende Rolle. Neben genetischer Veranlagung, können auch Ernährungsfehler, Umweltfaktoren, wie Rauchen, Infektionen, oder Schadstoffe für die Krankheit verantwortlich sein. Da man diese jedoch nicht genau eingrenzen kann, ist die Ursache beinahe unmöglich zu ermitteln. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Krankheit selbst nicht heilbar ist. Wenn man die Ursache nicht kennt, kann man sie auch nicht bekämpfen. Anders, als bei der Colitis ulcerosa kann man hier auch psychische Faktoren als Ursache nicht gänzlich ausschließen. Stress, Ängste, Überforderung etc. können sich negativ auf das Verdauungssystem auswirken und unter anderen Erkrankungen auch Morbus Crohn verursachen. Veränderungen des Immunsystems kommen auch infrage. Nicht zu vergessen ist hierbei die direkte Verbindung zwischen Immunsystem und Darm. Etwa 80% unseres Immunsystems befindet sich im Darm. Ist hier eine Störung, oder ein Defekt vorhanden, reagiert der Darm als erstes darauf.
Typische Symptome, die auf Morbus Crohn hinweisen
Die Beschwerden sind davon abhängig, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und welche Darmabschnitte davon betroffen sind. Die anfänglichen Beschwerden können so mild sein, dass die Patienten gar nicht erst an eine ernsthafte Erkrankung denken. Die Folge ist, dass Morbus Crohn relativ spät diagnostiziert wird. In vielen Fällen ist bei der Diagnose die Krankheit bereits weit fortgeschritten.
Zu den Symptomen zählen Fieber, oder Fieberschübe, Müdigkeit und Leistungsabfall, Durchfälle, die drei- bis sechsmal am Tag auftreten, meist mit Schleimbeimengungen, jedoch meist ohne Blut. Auch Unterleibsschmerzen treten auf. Die Schmerzen treten in der Regel im rechten Unterbauch auf, ähnlich den Schmerzen einer Blinddarmentzündung. Zusätzlich treten Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auf. Gelegentlich können auch untypische Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes auftreten. Hierzu gehören Blutarmut, Gelenkentzündungen, Osteoporose, Hautveränderungen, Entzündungen der Augen, oder auch der Leber.
Diagnose und Therapie bei Morbus Crohn
Für die Diagnose sind eine umfassende Befragung der Patienten, sowie eine Reihe apparative und labortechnische Untersuchungen vonnöten. Die apparativen Untersuchungen umfassen eine Darmspiegelung, eine Ultraschalluntersuchung der Darmwand, eventuelle eine Magenspiegelung, sowie meist auch eine Kernspintomographie, um Veränderungen im und am Dünndarm feststellen zu können. Die labortechnischen Untersuchungen umfassen eine Analyse des Blutes, wobei man dem CRP-Wert größte Aufmerksamkeit widmet. Die apparativen Untersuchungen ermöglichen es dem Arzt, in den Darmabschnitten winzige Gewebeproben zu entnehmen und diese unter dem Mikroskop zu untersuchen. Außerdem werden hier nicht nur die anfänglichen Veränderungen, sondern auch eventuelle Spätfolgen der Erkrankung festgestellt.
Bei der Morbus Crohn Therapie richtet sich das Hauptaugenmerk an die Linderung der Beschwerden. Da die Ursache meist nicht direkt zu ermitteln ist, bzw. sind diese gar nicht erst klar definiert, ist die Krankheit unheilbar. Die Linderung der Beschwerden und der Schmerzen ist also die einzige Therapiemöglichkeit, die die Ärzte anbieten können. Patienten, bei denen die Krankheit schubweise auftritt und relativ leicht verläuft, können ambulant behandelt werden. Bei Patienten, bei denen die Erkrankung schwer, oder chronisch verläuft, geht der Weg an einem Krankenhausaufenthalt nicht vorbei. Um die richtige, individuelle Therapie zu finden, spielen die Laborwerte eine große Rolle. Je nach Schwere des Schubes werden die Medikamente für die Patienten zusammengestellt, wobei die Ärzte zwischen geringem, mittelschwerem, und schwerem Schub unterscheiden.
Bei geringen Aktivitäten wird meist Kortikosteroid Budesonid verabreicht. 5-ASA-Präparate kommen zwar auch infrage, jedoch ist ihre Wirksamkeit bei Morbus Crohn nicht so gut, wie bei der Colitis ulcerosa. Sofern die Patienten keine Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes haben, kann zusätzlich auch eine Ernährungstherapie in Erwägung gezogen werden. Auch erhalten die Patienten Medikamente gegen Durchfall und Schmerzen. Oft reichen bei geringer Aktivität auch die Ernährungstherapie und/oder die Medikamente gegen die Beschwerden als Therapiemaßnahme aus. Bei einem mittelschweren Schub erhalten die Patienten Kortisonpräparate. Antibiotika können auch verordnet werden, insbesondere, wenn der Verdacht einer Infektion besteht. Bei schweren Schüben werden die Patienten im Krankenhaus, stationär behandelt. Sie erhalten ebenfalls Kortisonpräparate und wenn nötig, auch Immunsupressiva, um die Immunabwehr zu unterdrücken. In einigen Fällen bleibt nur noch der operative Weg.
Verlauf der Morbus Crohn Erkrankung
In den meisten Fällen verläuft Morbus Crohn schubweise. Dazwischen liegen Remissionsphasen, wo die Patienten weitestgehend beschwerdefrei sind. Diese Phase kann mitunter mehrere Jahre andauern, bis sich die Krankheit wieder meldet. Es ist enorm wichtig, dass die Patienten ihren Körper genauer kennen lernen und auf die Symptome und Warnzeichen achten. Je eher man den Schub behandelt, umso schneller kann die beschwerdefreie Phase wieder eintreten. Für die Patienten sind regelmäßige Arztbesuche und Untersuchungen notwendig. Diese lassen sich auch in den beschwerdefreien Phasen nicht umgehen, um den Verlauf der Erkrankung im Auge behalten zu können. Komplikationen sind jedoch zu jeder Phase der Krankheit möglich. Zu den Komplikationen zählen sehr starker Gewichtsverlust, mit Mangelerscheinungen, erhöhter Eiweißverlust über den Verdauungskanal, Fistelbildungen, aber auch Kolonkarzinom als Spätfolge. Bei Morbus Crohn können außerdem auch Stenosen auftreten. Eine Stenose ist eine Verengung des Darmes, die meist durch Verwachsungen entsteht. Die Darmfunktion ist in einem solchen Fall stark eingeschränkt. Eine Operation ist in den meisten Fällen nicht zu vermeiden. Da die Ursachen nicht eindeutig geklärt sind, kann man Morbus Crohn auch nicht gezielt vorbeugen. Die Vermeidung bestimmter Faktoren kann sich jedoch allgemein positiv auf die Darmgesundheit auswirken. Rauchen und psychischer Stress gilt es zu vermeiden.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung