Es ist ein offenes Geheimnis, dass nach Ansicht vieler Menschen die meisten Unfälle im Haushalt geschehen. Und tatsächlich ist dies bei genauerer Betrachtung der Fall. In der Regel sind in privaten Haushalten allem voran Kinder zwischen sieben Monaten und vier Jahren von Unfällen betroffenen. Einiger häufigsten Unfallursachen sind in diesem Fall Vergiftungen, die sich Kleinkinder vor allem durch das Trinken von Haushaltsmitteln, wie Badreiniger oder Ähnliche Produkte, zuziehen. Ist es erst einmal dazu gekommen, dass Kinder ätzende Flüssigkeiten zu sich genommen haben, ist es wichtig, dass Eltern wissen, wie sie ihrem Kind helfen können, bevor ein Notarzt eintrifft.
Erster Schritt in Richtung einer nachhaltigen Erstversorgung ist das Kennen und Erkennen von Symptomen, die für eine Vergiftung – nicht nur bei Kindern – stehen können. Kommt es zu plötzlichen Bauchschmerzen, die zudem von abrupter Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, so kann dies ein Hinweis auf eine Vergiftung sein. Plötzlich auftretender Durchfall in Verbindung mit Kopfschmerzen, die zu einem Schwindelgefühl führen, kann ein Begleitsymptom einer sich entwickelnden Vergiftung darstellen. Kommt es dagegen zu einer schweren Vergiftung, sind die Beschwerden vor allem starke Magen- und Darmkrämpfe, eine Bewusstseinstrübung, die in seltenen Fällen auch zur Bewusstlosigkeit führen kann, sowie Atem- oder Herz-Kreislauf-Stillstände.
Erste Hilfe bei Vergiftungen vor Eintreffen des Arztes
Liegen Symptome, wie die im ersten Teil beschriebenen vor, ist es zwingend erforderlich, dass sowohl der Giftnotruf gewählt sowie ein Arzt gerufen wird. Alarmiert werden sollte der Notarzt vor allem auch dann, wenn betroffene Menschen, neben körperlichen Beschwerden, zunehmend schläfrig wirken. Es gilt hierbei, eine drohende Bewusstlosigkeit so gut wie möglich zu vermeiden. Erste Hilfe ist im Falle einer möglichen Vergiftung demnach unerlässlich. Um diese durchführen zu können, müssen einige Schritte beachtet werden:
– Bei getrunkenem oder gegessenem Gift: Saft oder Tee in kleinen Schlucken trinken lassen (dient der Verdünnung des Giftes)
– Keinesfalls Milch oder Salzwasser verabreichen!
– Erbrechen sollte nicht ausgelöst werden – schädliche Substanzen können bei Erbrechen Magen und Speiseröhre weiter schädigen
– Eingeatmetes Gift: Zufuhr von frischer Luft gewährleisten
– Gift im Auge: betroffenes Auge min. 10 Minuten unter klarem Wasser ausspülen
– Gift auf der Haut: Kleidung entfernen und betroffene Hautstellen mit klarem Wasser abspülen – dabei Handschuhe tragen!
Medikamente gegen Vergiftungen – aus der Apotheke
Ein weiteres probates Mittel, um gegen Vergiftungen vorzugehen, sind Medikamente aus der Apotheke. Kohletabletten, die der Behandlung von Magen- und Darmbeschwerden dienen, sollten beispielsweise in jedem Haushalt vorzufinden sein. Besonders angebracht ist die Aufbewahrung dieser Arznei, die rezeptfrei in jeder Apotheke erworben werden kann, vor allem in Haushalten mit kleinen Kindern. Ein weiteres Mittel ist so genannter Entschäumer. Der Wirkstoff Simeticon, der in Entschäumern enthalten ist, hilft, seifenhaltige Produkte zu entschäumen. Die medizinische Kohle, die in Kohletabletten verarbeitet wird, dient hingegen dem Binden von Giftstoffen, die sich in den meisten Reinigungsmitteln für den Haushalt wiederfinden. Wichtig ist jedoch, vor der Gabe derartiger Arzneien einen fachkundigen Rat einzuholen. Am besten geeignet für schnelle und kompetente Hilfe im Falle einer Vergiftung ist der Giftnotruf – aber auch Ärzte mit ärztlichem Bereitschaftsdienst.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung