Welche Beschwerden kennzeichnen eine Osteoporose?
Die Osteoporose, eine Knochenkrankheit, bei der durch so genannten Knochenschwund nach und nach die Knochensubstanz abgebaut wird, entsteht i. d. R. ohne erkennbare Ursachen oder äußere Einflüsse. Zudem ist die Osteoporose im hohen Alter zunehmend bei Frauen als bei Männern ähnlichen Alters zu erkennen. In etwa 95 Prozent der bekannten Krankheitsfälle liegt hierbei eine primäre Osteoporoseerkrankung vor, die sich vom Krankheitsbild gegenüber der anderen 5 Prozent vor allem im Ursprung unterscheidet. Ist dort mehrheitlich eine genaue Ursache nicht bekannt, kann sich bei 5 Prozent der Betroffenen der Knochenschwund durch eine hormonbedingte Erkrankung ausweiten.
Der fortschreitende Abbau von Knochenmasse, der die Knochen brüchig macht, begünstigt ab einem bestimmten Stadium, dass Frakturen bereits durch geringe Belastung auf den Körper hervor gerufen werden. Darüber hinaus verhindert die Osteoporose nach Auftreten einer Knochenfraktur deren Heilung insoweit, dass der Knochenbruch auf natürlichem Wege eine weitaus längere Zeit benötigt um abzuheilen. Durch dieses erhöhte Risiko, einen Bruch zu erleiden, sind vor allem Handgelenkknochen, der Oberschenkelhalsknochen und einzelne Wirbelkörper besonders gefährdet. Ein zusätzlicher Anhaltspunkt einer Osteoporose im Alter kann auch die Verkrümmung der Wirbelsäule sein, die mit einem Verlust der Körpergröße bei Erkrankten einher geht.
Wie sieht eine Therapie gegen Osteoporose aus?
Für Menschen, bei denen ein Verdacht auf Osteoporose besteht, ist ein Besuch beim Facharzt dringend ratsam. Allem voran Frauen sollten ihre Knochen von einem Arzt untersuchen lassen – und das speziell nach ihrer Menopause. Spielle Untersuchungen, wie die Messung der Knochendichte, geben dem behandelnden Arzt dabei Aufschluss, ob ein Hinweis auf die primäre Osteoporose vorliegt oder nicht. Empfehlenswert ist hierbei auch ein Arztbesuch, sollten Knochenbrüche entstehen, deren Ursache unklar ist. Auch hier wird durch einen Arzt fundiert ermittelt, wie es um die Dichte der Knochenmasse steht. Bei der Osteoporose liegt dieser T-Wert, wie die Dichte im medizinischen Ausdruck gebraucht wird, bei ca. -2,5. Weitere bildgebende Untersuchungen durch beispielsweise Röntgenaufnahmen lassen eine zusätzliche Beurteilung des Zustandes der Knochen zu. Ist die Diagnose durch den Arzt zweifelsfrei gestellt worden, sieht die Therapie des Knochenschwundes vor, mittels Schmerzmitteln die Schmerzen für erkrankte Menschen zu senken und das Risiko für (wiederkehrende) Frakturen auf ein Minimum zu senken.
Dabei sind Präparate erhältlich, die nachfolgende Wirkstoffe beinhalten und Helfen, Schmerzen zu lindern:
- Raloxifen: senkt das Risiko, Wirbelkörperbrüche zu erleiden.
- Östrogene: sollen das Risiko von Knochenbrüchen senken – in aller Regel bei Frauen nach den Wechseljahren.
- Bisphosphonate: werden angewendet, um die Knochendichte so gut wie möglich wieder zu erhöhen.
- Strontiumrenalat: wird verschrieben, um das Risiko von Wirbelkörper- und Hüftbrüchen nach den Wechseljahren zu mildern.
Mögliche Eigentherapie bei Osteoporose für Betroffene
Neben der ärztlich verordneten Therapie ist für Menschen, die an primärer Osteoporose erkrankt sind, auch eine angemessene Eigentherapie denkbar. Diese sollte jedoch vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um zu verhindern, dass die ärztlichen Therapiemaßnahmen nicht mit den selbst gewählten in Konflikt geraten und die Therapiewirkung somit gänzlich aussetzt. Ist eine zusätzliche, eigenständige Therapie der Osteoporose denkbar, gibt es einige Hilfen aus der Apotheke: nahrungsergänzende Präparate wie Vitamin D oder Kalzium helfen, die Wiederaufbau brüchiger Knochen zu unterstützen. Auch Mittel zur Rauchentwöhnung, die in der Apotheke rezeptfrei erworben werden können, dienen therapeutischer Zwecke. Der Genuss von Nikotin steigert nämlich nachweislich das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Daüber hinaus kann im Anfangsstadium der Osteoporose auch darauf geachtet werden, die Vitamin-D-Versorgung des Körpers mithilfe von Spaziergängen – vor allem bei Tageslicht – zu gewährleisten. Auch auf eine kalziumreiche Ernährung zu achten, kann eine Maßnahme sein, um aus eigener Kraft gegen den Knochenschwund vorzugehen.
Nach dem statistischen Wert nimmt nach dem 40. Lebensjahr die Knochenmasse eines Menschen um etwa ½ Prozent in jedem Jahr ab. Daher ist die Osteoporose bei vielen Menschen eine Alterserkrankung. Im sehr hohen Alter hat sich dann der normale Stabilitätsverlust der Knochen so weit fortgesetzt, dass die Auswirkungen krankhaft sind. Doch die Krankheit kann noch durch etliche Faktoren begünstigt und beschleunigt werden. Eine gewisse Rolle spielen hier auch erbliche Faktoren. Das muss jedoch nicht heißen, dass jeder, dessen Eltern oder Großeltern an dieser Krankheit litten, unweigerlich vorzeitig selbst daran erkranken muss. Die Osteoporose ist auf einen stark gestörten Knochenstoffwechsel zurückzuführen. Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Einfluss der Geschlechtshormone.
Bei Frauen steigt die Gefahr an einer Osteoporose zu erkranken nach den Wechseljahren. Zuvor trägt das Östrogen erheblich zur Knochengesundheit bei. Wäre dies nicht der Fall, würde zum Beispiel schon das Stillen zu einer Störung des Knochenstoffwechsels führen. Zwar sind Frauen häufiger und oft früher von der Krankheit betroffen als Männer, aber auch bei Männern wirkt sich das Sinken der Geschlechtshormone – hier das Testosteron – auf die Knochendichte aus. Weitere Faktoren zur Begünstigung der Osteoporose können bestimmte Medikamente sein, so Antidrepressiva, Antiepileptika und Kortison, sowie ein Untergewicht mit einem Body Mass Index von unter 20. Unausgewogene und falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, Mangel an Kalzium und Vitamin D gehören ebenfalls zu den Mitverursachern der Knochenerkrankung. Schilddrüsenstörungen, Diabetes oder Rheuma können auch in jüngeren Jahren die Krankheit verursachen. Begünstigend wirken Nikotin und Alkohol in großen Mengen.
Eine Problematik der Erkrankung liegt darin, dass sie meist nicht frühzeitig diagnostiziert wird. Am Anfang verursacht sie nämlich keine Beschwerden, und es gibt auch kaum sichtbare Symptome. Erst im weiteren Verlauf kommen Knochenbrüchen ohne nennenswerten Anlass zu heftigen Rückenschmerzen. Die starken Schmerzzustände deuten vielfach bereits auf Wirbelbrüche hin. Es kommt zur Verformung des Rückens zum Rundrücken, zum Größenverlust von etlichen Zentimetern und Krümmungen der Lendenwirbelsäule.
Diagnose, Therapie und Vorbeugung gegen die Osteoporose
Ein Mittel zur Diagnose ist die Knochendichtemessung, eine schnelle und schmerzfreie Untersuchung, die jedoch von den Krankenkassen nur bei dringender Indikation finanziert wird. Oft wird die Krankheit bei der operativen Fraktur-Versorgung entdeckt. Sowohl für die Prophylaxe wie auch die Behandlung der Osteoporose spielt eine gesunde Ernährung mit ausreichend Kalzium eine wichtige Rolle, desgleichen regelmäßige Bewegung an frischer Luft zur Aufnahme von Vitamin D. Es können noch zusätzliche entsprechende Mittel verordnet werden. Außerdem sollten der Genuss von Nikotin und Alkohol eingeschränkt bis eingestellt werden. Bewegung ist gleichberechtigt mit der richtigen Ernährung der bedeutendste Faktor bei der Behandlung und zur Vorbeugung der Osteoporose.
Regelmäßige sportliche Betätigung bis ins Alter ist ein entscheidender Knochenschutz, da dabei der Knochenstoffwechsel in Gang gesetzt und die Knochenbildung, die Ausbildung neuer Knochenzellen, gefördert wird. Niemand muss ein Leistungssportler sein, um der Osteoporose vorzubeugen oder von früh bis spät Milchprodukte verzehren. Für die Ernährung wie für den Sport gilt ein gesundes Maß als bester Schutz. Da Frauen, die in jungen Jahren stark untergewichtig waren, besonders zur Ausbildung der Osteoporose neigen, sollten gerade auch Diäten bis zur Magerkeit vermieden werden. Wer durch erbliche Faktoren einen Body Maß Index von weniger als 20 hat, sollte besonders auf die gesunde Ernährung und viel Bewegung achten. Der Osteoporose, so bedrohlich sie ist, ist bestens vorzubeugen.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung