Im Gegensatz zur weitverbreiteten Annahme, dass die Hypnose nur dazu dient, sich an verborgene Erlebnisse wieder zu erinnern, hat die Hypnose zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten.
Das Phänomen der Hypnose wurde zum ersten Mal im Jahre 1770 auf wissenschaftliche Art beobachtet.
In diesem Zusammenhang erlangte Messmer große Bekanntheit, da er die zu hypnotisierenden Personen angeblich mithilfe von Magneten in Trance versetzte und heilen konnte.
Die Methode des „mesmerisisieren“ wurde später von Friedrich Engels als Irrglaube bezeichnet. Er hypnotisierte Kinder nur durch Berührungen und erklärte den Effekt dadurch, dass die Hypnotisierenden eindeutig zu verstehen gegeben wurde, was von ihnen erwartet wurde.
Schon im 18. Jahrhuntert wurden unter Hypnose Augenoperationen durchgeführt. Im 19. Jahrhuntert wurde die Technik der Hypnose in verschiedenen Schulen Frankreichs vorangetrieben.
Im 20. Jahrhuntert war es Oskar Vogt und sein Schüler Johannes Schulz, die die Hypnose verfeinerten, daraus entstand u.a. das autogene Training.
Auch in der Medizin fand die Hypnose Einzug, mit dem Buch „dictionary of medical and dental hypnosis“ schrieb John Hartland einen Leitfaden für Hypnoseärzte.
früher: schlafähnlicher Zustand
Um in den Trance-Zustand zu gelangen, welcher sich mit einem Entspannungszustand vergleichen lässt, indem sich die Aufmerksamkeit verschiebt bedarf es in der Regel einen Hypnotiseur.
Der Hypnotiseur versetzt dabei den sogenannten Hypnotisanten in Trance, dieser Vorgang wird auch hypnotische Induktion oder Fraktionierung genannt.
Die Hypnose wird damit begonnen, dass der Proband Aufgaben erhält, die wenig Aufmerksamkeit bedürfen.
Ziel ist es, dass Unbewusste anzusprechen.
Hierzu muss sich die Person sicher und geborgen fühlen. Musik kann hier helfen.
Mithilfe von progressiver Muskelentspannung und Atemübungen wird die Kritik vermindert und die Person ist bereit, sich auf suggestive Anweisungen einzulassen. Diese Anweisungen werden meist in mündlicher Form abgegeben. Üblich ist hier das Herunterzählen von Zehn bis Null.
Diese Methode nennt sich Pacing oder Leading.
Die Hypnose kann indirekt oder direkt ausgeführt werden
Bei der direkten, auch autoritären Hypnose erhält der zu Hypnotisierende Befehle.
Er wird mit all seinen Sinnen auf etwas aufmerksam gemacht.
Beispielsweise soll derjenige seine Augen auf einen Gegenstand oder eine Karte mit Komplementärfarben fixieren.
Aber es gibt auch haptische und motorische Methoden. Grundsätzlich muss die Person sich bereit erklären sich auf den Hypnotiseur komplett einzulassen, also sich ihm praktisch zu unterwerfen. Nur wenn er sein Einverständnis gibt, kan der Hypnotiseur in sein Unbewusstes vordringen.
Eine direkte Hypnose kann nicht nur durch einen Hypnotiseur, sondern auch durch äußere Reize aus der Umwelt möglich gemacht werden.
Die von Erickson stammende indirekte (oder permissive) Hypnose findet beispielsweise bei der NLP Anwendung. Gerade in der modernen Psychotherapie dient sie zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen.
Eine besondere Form der indirekten Hypnose ist die Blitzinduktion. Hier wird der Trancezustand in kürzester Zeit erreicht, möglich ist dies nur durch einen Überraschungseffekt.
Auch die Beendigung der Trance findet durch Suggestion statt. Dies sollte langsam und fortschreitend durchgeführt werden.
Der Körper braucht etwas Zeit, um sich wieder an die normale Tätigkeit mit normaler Herzfrequenz zu gewöhnen.
Der Hypnotiseur zählt aufwärts, sodass der Proband wieder erwacht. In der Regel kann sich der Betroffene an die Details der Hypnose erinnern.
Ein plötzliches Aufwachen ist auch möglich, beispielsweise wenn unerwartet Aussenreize auftreten. Dies führt aber meist zu starken Kopfschmerzen.
Wenn der Proband in Hypnose gelassen wird und keine Anweisungen gegeben werden, so führt dies dazu, das derjenige einschläft.
Die Person wacht später wieder auf, kann aber noch unter suggestiven Einfluss stehen.
Die Hypnose kann mit entsprechenden Verfahren wie einer Kernspinresonanztmographie (MRT) oder EEC nachgewiesen werden. In den Hirnarealen ist zu erkennen, dass sich die Aufmerksamkeit selektiv vermindert hat.
Wirkung einer Hypnose
Die Hypnose hilft bei vielfältigen gesundheitlichen Problemen.
Sie dient zur Behandlung von Depressionen, bei Essstörungen, Suchtkrankheiten, zum Stressabbau, gegen Schlafstörungen oder gegen chronische Schmerzen.
Aber auch bei der Geburtshilfe kann sie angewendet werden.
Sehr bekannt ist der Einsatz von Hypnose beim Zahnarzt, viele leiden unter Phobien im Zusammenhang mit dem Besuch eines Zahnarzts. Hier findet die Hypnose Anwendung. Eine Zahnbehandlung wird so als weniger schmerzhaft empfunden.
Im Allgemeinen wird sie von Krankenkassen anerkannt, beispielsweise begleitend zu einer Verhaltenstherapie.
Im therapeutischen Bereich spricht man von Hypnoanalyse (analytische Hypnose).
Bei einer tiefenpsychologischen Sitzung ermöglicht sie die tiefere Fokussierung eines Gegenstandes, um z.B. ein Trauma aufzuarbeiten.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist hier Vorraussetzung.
Eine besondere Form der Hypnose ist die Selbsthypnose. Hier ist man gleichzeitig Hypnotiseur und Proband.
Der Trancezustand ist aber nicht so tief wie bei einer normalen Hypnose, da ein Teil des Bewusstseins sich auf die äußere Struktur der Hypnose konzentrieren muss.
Eine Entspannungstechnik ist die Leerhypnose, man wird in den Trancezustand versetzt und es gibt keine weiteren suggestiven Einflüsse.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung