Nesselsucht – Blass rote, krankheitsbedingte Erhöhungen der Haut
Die Nesselsucht ist eine Krankheit der Haut, diese führt zu blass roten bis roten Erhöhungen der Haut. Optisch sieht die Haut dabei aus, als wenn ein Kontakt mit Brennnesseln aufgetreten wäre. Deshalb kam auch der Name Nesselsucht zustande, umgangssprachlich gibt es noch die Namen Nesselausschlag und Urtikaria. In der Medizin wird dieses spontan auftretende Hauterscheinungsbild als Quaddeln bezeichnet. Personen, die an Nesselsucht erkrankt sind, quälen sich mit einem starken Juckreiz. Zumeist vergehen der Nesselausschlag und der Juckreiz binnen eines Tages. Die Nesselsucht kann einmalig, an manchen Tagen oder auch alltäglich erscheinen.
Durch bestimmte innerliche oder äußerliche Reize reagieren Menschen, die an der Nesselsucht erkrankt sind, überempfindlich. Die Erkrankung kann durch einige Lebensmittel wie Nüsse, Schalentiere oder Erdbeeren hervorgerufen werden. Aber auch durch Kälte, Wasser, Druck, Sonnenlicht und Bienen oder Wespenstiche. Ebenfalls können Medikamente, Viruserkrankungen und bakterielle Erkrankungen die Quaddeln verursachen.
Verträgt der Organismus einen dieser Reize nicht, werden Histamin und andere Substanzen freigesetzt. Durch diese erweitern sich die Blutgefäße in der Haut. Die Gefäße geben dann Flüssigkeit ab und diese sammelt sich in der Haut an. Das führt daraufhin zu dem polsterartigen Nesselausschlag. Das Histamin erzeugt den Juckreiz. Der Ausschlag hält meistens nur einen, bis einige Tage an, das nennt, man eine akute Urtikaria. Wenn die Quaddeln immer wieder erscheinen, wird von einer chronischen Nesselsucht gesprochen. Dafür findet man zumeist keine eindeutige Ursache. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer idiopathischen Urtikaria, denn Krankheiten ohne feststellbare Ursache werden als idiopathisch bezeichnet.
Nesselsucht wird begleitet durch typische Symptome wie Ausschlag
Bei einer Nesselsucht sind einige Symptome ganz typisch. Der Ausschlag fängt mit einem Juckreiz an. Daraufhin entstehen die Quaddeln, die rötlichen Erhebungen der Haut können unterschiedlicher Größe sein, von linsen- bis handtellergroß. Größtenteils verschwinden die Quaddeln nach ein paar Stunden. Allerdings bildet die chronische Nesselsucht hierbei die Ausnahme. Bei dieser halten die Symptome mehr als sechs Wochen an. Die Krankheitszeichen der Nesselsucht machen sich vorwiegend an Beinen und Armen, Fingern und Zehen, an Nacken und Kopf bemerkbar. Bei dem männlichen Geschlecht treten die Anzeichen auch an den Genitalien auf.
Quaddeln können Begleiterscheinung der Nesselsucht sein
Die Diagnose für die Nesselsucht lässt sich sehr schnell stellen, denn die Quaddeln erkennt man oft sofort. Dem Arzt genügt es zumeist, wenn man ihm mitteilt, wo und wie lange die Symptome auftreten. Als schwierig gestaltet sich die Ursachensuche für diese Erkrankung. Es erfolgt eine Befragung der Symptome des Erkrankten und eine körperliche Analyse, damit man die Art der Nesselsucht feststellen kann. Bei der akuten Urtikaria bedarf es größtenteils keiner weiteren Diagnostik, da der Nesselausschlag nur vorübergehend und kurzweilig ist. Weitere Allergietests folgen allerdings bei der chronischen Nesselsucht. Zumeist wird ein Test der Haut durchgeführt, der Läppchentest oder der Prick-Test. Der Stuhlgang und der Urin werden auf Parasiten, Keime und Hefen untersucht. Zusätzlich wird das Blut auf bestimmte IgE-Antikörper getestet, denn diese Substanzen können die Urtikaria auslösen. Außerdem werden Zeichen einer Entzündung im Blut untersucht. Die Haut wird physikalisch getestet, dabei wendet man gezielt Druck, Kälte oder Wärme an und so lässt sich feststellen, ob die Nesselsucht durch physikalische Reize hervorgerufen wird. Bei einer Befürchtung auf eine Unverträglichkeit macht man bestimmte orale Provokationstests. Hier isst der Patient das Lebensmittel, welches die Nesselsucht ausgelöst haben könnte. Erscheinen danach die Quaddeln und der Juckreiz, hat man die Ursache gefunden. In diesem Fall sollte der Erkrankte diese Nahrungsmittel meiden.
Nesselsucht Behandlung durch Auslass- und Suchdiäten
Bei den spezifischen allergologischen Auslass- und Suchdiäten testet der Erkrankte unterschiedliche Ernährungsprogramme. Das Ziel ist hierbei herauszufinden, welche Nahrungsmittel der Patient am besten verträgt. An erster Stelle besteht die Behandlung bei der akuten und chronischen Urtikaria darin, die Auslöser herauszufinden und zu meiden, beispielsweise das auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet wird. Sollte der Verdacht bestehen, dass die Nesselsucht durch Infektionen oder chronisch entzündliche Prozesse verursacht wird, liegt die Therapie darin, die Ursachen zu behandeln. Der Juckreiz, der bei der Urtikaria auftritt, wird mit Antihistaminika behandelt. Die Substanzen unterbinden auch das Entstehen neuer Quaddeln. Kortison hilft in ganz schweren Fällen der Nesselsucht. Vor allem, wenn akute Atembeschwerden und ein Blutdruckabfall hinzukommen. Der allergische Kreislaufschock droht hier.
Ist eine Bienen- oder Wespengiftallergie der Auslöser, besteht die Möglichkeit einer spezifischen Immuntherapie. Der Körper wird hierbei an das Gift gewöhnt und damit die Überempfindlichkeitsreaktion blockiert. Ein bedeutender Therapieansatz bei der Nesselsucht liegt in der Naturheilkunde. Das Ziel ist die Wiederherstellung und Stabilisierung einer gesunden und funktionsfähigen Darmmilieus zu erreichen. Wenn trotz sorgfältiger Untersuchungen keinen Ursachen für die Urtikaria auffindbar sind, sollte man nicht verzweifeln. Oft vergeht der Ausschlag binnen von einem halben Jahr von allein. Selten hält die Nesselsucht länger an, hier treten die Symptome mal stärker und mal schwächer auf.
Autoren & Experte: Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V. Journalist: Horst K. Berghäuser Heilpraktiker: Felix Teske Literatur, Quellen und Verweise: Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin Thieme Verlag Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie Grönemeyers Buch der Gesundheit Hallesche Krankenversicherung