Taubheit

Taubheit

Taubheit – Verlust des Hörvermögens bei Kindern, Männern und Frauen

Von Taubheit spricht man, wenn der Betroffene Töne und Geräusche überhaupt nicht mehr hören, oder fast nicht mehr wahrnehmen kann. Taubheitkann entweder angeboren sein, oder sie entwickelt sich im Laufe des Lebens, meistens bereits im Kindesalter. Wenn Kinder taub auf die Welt kommen, kann sich auch keine richtige Sprache entwickeln, so dass sie sich nur durch die Gebärdensprache verständigen können. Nur durch eine spezielle Therapie, die möglichst frühzeitig ansetzt, können taube Kinder unter Umständen sogar das Sprechen erlernen.

Für Kinder kann das im Alltag sehr hilfreich sein, denn wenn sie sich nur mittels der Gebärdensprache verständigen können, wird es schwierig, soziale Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen. Oftmals bleiben die Gehörlosen unter sich, da sie sich dann am Besten mitteilen können. Einem von Taubheit Betroffenen steht eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Sicher ist es nicht leicht, im Alltag damit umzugehen, doch viele Maßnahmen können diesen Menschen ein nahezu normales Leben ermöglichen.

Bei einem Neugeborenen ist eine Taubheit natürlich nicht gleich festzustellen, doch bereits in den ersten Wochen wird den Eltern ein ungewöhnliches Verhalten ihres Kindes auffallen. Sie werden schnell merken, dass ihr Kind nicht angemessen auf Reize aus der Umwelt und auf Ansprache reagiert. Der Arzt wird auch im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen gezielt das Hörvermögen testen, so dass eventuelle Probleme und deren Ausmaß schnell festgestellt werden können. In einigen Fällen sind auch andere Organe wie die Augen, die Nieren, die Haut oder die Knochen betroffen, so dass sich auch hier Symptome zeigen.

Ursachen und Auslöser der Taubheit

Bei den Ursachen muss streng zwischen einer angeborenen Taubheit und einer später erworbenen unterschieden werden. Rund 15 Prozent der Gehörlosen wurden bereits mit dieser Störung geboren, so dass die meisten Betroffenen die Taubheit erst im Lauf des Lebens entwickeln. Die angeborene Taubheit kann entweder genetische Ursachen haben, oder sich im Verlauf der Schwangerschaft ausbilden. Dabei werden im Mutterleib bestimmte Bestandteile des Hörorganes nicht korrekt ausgebildet.

Wenn die Eltern taub sind, werden auch die Kinder in den meisten Fällen mit diesem Defekt geboren. Wissenschaftler haben festgestellt, dass mehrere Gene für eine angeborene Taubheitverantwortlich sind. Wenn gewisse Gene einen Defekt aufweisen, können keine Proteine gebildet werden, die für das Hören aber unbedingt benötigt werden. Die Eltern des betroffenen Kindes können auch nur Träger dieser defekten Gene sein, ohne dass sie selbst von Taubheit betroffen sind. Sie geben dieses Erbgut lediglich an ihre Kinder weiter, bei denen sich daraufhin eine Taubheit, oder zumindest eine starke Schwerhörigkeit, entwickeln kann.

Dies ist jedoch nur der Fall, wenn beide Elternteile diese Störung im Erbgut aufweisen. Bei dieser Form derTaubheit sind sowohl die Hörschnecke, als auch die zentralen Nervenbahnen und der Hörnerv betroffen. Wenn ein Elternteil diesen Gendefekt aufweist, kann sich die Taubheit auch erst im Kindesalter langsam entwickeln. Das Hörvermögen wird ständig schlechter und betrifft beide Ohren. In der Regel ist auch die Hörschnecke des Kindes nicht korrekt entwickelt. Eine besondere Form der Taubheit betrifft nur Jungen, und ist ebenfalls genetisch bedingt. Auch Schädigungen während der Schwangerschaft können eine Taubheit verursachen. Es kann sich dabei um eine Erkrankung der Mutter an Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalie oder Lues handeln. Aber auch gewisse Medikamente, Nikotin und der Genuß von Alkohol während der Schwangerschaft kommen als Ursache in Betracht. Wenn die werdende Mutter an Diabetes leidet, besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko, dass sie ein taubes oder schwerhöriges Kind zur Welt bringt.

Es ist auch möglich, dass die Taubheit erst unter der Geburt entsteht, wenn zum Beispiel ein Sauerstoffmangel vorliegt oder bei einer Frühgeburt. Entwickelt sich die Taubheit erst im Kindesalter, können Erkrankungen wie eine Gehirnhautentzündung, Mumps oder Masern die Ursache sein. Auch Schädelbrüche, bestimmte Medikamente oder eine chronische Mittelohrentzündung kommen als Ursachen in Frage.

Diagnose von lokaler Taubheit durch den Facharzt

Um eine Taubheit möglichst frühzeitig feststellen zu können, führen Ärzte bereits bei Neugeborenen gewissen Hörtests durch. Die meisten Fälle von Taubheit werden auch während der Vorsorgeuntersuchungen in den ersten Wochen und Monaten entdeckt. Für den Arzt ist es auch wichtig herauszufinden, was genau die Taubheit verursacht, um eine geeignete Therapie einleiten zu können. Dazu stehen den Ärzten unterschiedliche Untersuchungsmethoden zur Verfügung.

Der herkömmliche Hörtest zeigt lediglich an, ob bei dem Kind eine Schwerhörigkeit oder gar eineTaubheit vorliegt. Anschließend kann noch eine Messung der otoakustischen Emissionen, kurz OAE, erfolgen. Dabei kann der Mediziner feststellen, ob eine Schädigung des Innenohres vorliegt.

Er wird auch den Gleichgewichtssinn testen, um zu sehen, ob auch das Gleichgewichtsorgan betroffen ist. Mithilfe einer Kernspin- oder einer Computertomographie können anatomische Defekte am Hörnerv oder an der Hörschnecke nachgewiesen werden. Wenn ein Implantat eingesetzt werden soll, muss noch zusätzlich überprüft werden, ob zumindest der Hörnerv funktionsfähig ist. Zum Abschluss sollte auch immer eine neurologische Untersuchung erfolgen, denn in einigen Fällen kann auch die Wahrnehmung gestört sein, oder das Kind ist minder intelligent.

Therapie und Behandlung der Taubheit

Die Therapie der Tauhbheit richtet sich immer nach dem Ergebis der umfangreichen Untersuchungen. Die besten Chancen bestehen, wenn der Hörnerv nicht geschädigt ist, denn dann kann dem Patienten ein so genanntes Cochlea-Implantat eingesetzt werden. Durch diese Maßnahme kann das Hörvermögen zwar gesteigert werden, ein Normalmaß ist jedoch auch hierdurch nicht zu erreichen. Das Implantat ist seit dem Ende der 70er Jahre auf dem Markt. Es besteht aus mehreren Elektroden, die durch ihren Impuls den Hörnerv reizen und aktivieren sollen. Um das Implantat einzusetzen, muss eine Operation unter Vollnarkose durchgeführt werden. Es muss später nicht gewartet und auch nicht mit neuen Batterien bestückt werden. Wenn der Patient nur eine ausgeprägte Schwerhörigkeit hat, kann unter Umständen auch ein Hörgerät ausreichen.



Autoren & Experte:
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. med. Hermann Eichstädt, Berlin. Facharzt Innere Medizin & Kardiologie, Lebenszeitprofessor i.R. der Charité Berlin. Geschäftsführender Vorstand der Berlin- brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.
Journalist: Horst K. Berghäuser
Heilpraktiker: Felix Teske

Literatur, Quellen und Verweise:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin
Thieme Verlag
Praktische Labordiagnostik - Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie
Grönemeyers Buch der Gesundheit
Hallesche Krankenversicherung

Letzte Änderungen auf dieser Seite fanden am 18.03.2019 statt.


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